Weder Häme noch Mitleid

Kommentar von Manuela Harant zur Corona-Infektion von Joshua Kimmich

Theoretisch hat Joshua Kimmich durch seine Corona-Infektion eine Abkürzung genommen.

26.11.2021

Von Manuela Harant

Weil er kurz nach überstandener Covid-19-Erkrankung als Genesener gilt, kann er vielleicht schon bald wieder alle Freiheitsrechte genießen, ohne je eine Impfspritze gesehen zu haben. Das wäre dann etwas schneller als die beiden Biontech- oder Moderna-Spritzen Wartezeit.

Doch diese Rechnung, die so mancher Impfskeptiker aktuell vielleicht aufmacht, ist zu kutz gedacht. Vor allem nicht im Fall Kimmich. Niemand weiß, welche Langzeitfolgen mit einer Corona-Infektion einhergehen. Hinzu kommt die rund 10- bis 20-prozentige Wahrscheinlichkeit, noch monatelang mit Long Covid zu kämpfen. Insbesondere die Profifußballer sind mit ihren Hochleistungsorganen besonders gefährdet. Insofern ist Häme an dieser Stelle unangebracht.

Auf der anderen Seite ist Kimmich mit der Infektion eine große Chance genommen worden. Und zwar die Möglichkeit, sich nach ausführlicher Information geläutert zu zeigen und sich doch noch für den Piks zu entscheiden. Wenn er jetzt sagt, er hätte sich in den vergangenen Tagen ohnehin impfen lassen wollen, wird ihm das niemand mehr glauben. Doch mit etwas Weitsicht hätte er wissen können, dass auch er bald infiziert ist. Insofern ist auch Mitleid nicht angebracht. Nehmen wir diese Verkettung kurioser Umstände einfach zur Kenntnis – und wünschen Gute Besserung. Alle Belehrungen kommen für Unbelehrbare sowieso zu spät.

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Erstellt:
26.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 38sec
zuletzt aktualisiert: 26.11.2021, 06:00 Uhr

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