Tübingen

Tübinger Minimierer

Noch vor der Sommerpause soll der Tübinger Gemeinderat den Grundsatzbeschluss zum Bau eines Konzertsaals fassen. Es müssen aber 5 Millionen Euro Spenden fließen („Erster Schritt zum Kultursaal“, 29. Juni).

03.07.2018

Von Udo Halbscheffel, Tübingen

Wenn es in Tübingen um Aufwendungen für die Kultur geht, wird von jeher lieber gekleckert als geklotzt. Fremdfinanzierungen durch Erbschaften (Gastl/Schaal) und andere Zuwendungen (Kunsthalle/Bosch) werden der Finanzierung durch den städtischen Haushalt immer dankend vorgezogen. Jetzt melden sich bei der Diskussion um den Konzertsaal wieder die Tübinger Minimierer zu Wort.

Bei den Sitzplätzen werde es „auf die kleinere Variante (650 Plätze) hinauslaufen“. Als Standort kann man sich das Handtuch von Grundstück zwischen Technischem Rathaus und Fernheizwerk vorstellen. Und das Neueste: Bei den Baukosten „will die Stadt nicht alles alleine bezahlen“. 5 Millionen Euro an Spendengeldern werden zur Bedingung gemacht, sonst lässt sich der Gemeinderat auf gar nichts verpflichten.

Es wird jetzt endlich Zeit, einen Weg einzuschlagen, der Tübingen als berühmter Universitätsstadt angemessen ist und den wirtschaftlichen Möglichkeiten Rechnung trägt. Praktisch heißt das: Das Land Baden-Württemberg möge dem Abbruch der Bruchbude Gesundheitsamt zustimmen und das Grundstück als Bauplatz und Teilfinanzierung einbringen. Weitere Landesmittel und EU-Gelder sind zu erwarten, wenn das Projekt Konzertsaal seine Dimensionen in Richtung Musik- und Kulturzentrum (wenigstens 800 Sitzplätze) erweitert. Die Musikschule könnte hier ein Zuhause finden, und Tübingen wäre als akademischer Kongress-Standort wieder gefragt. Wer hat den Mut, Worte von ehedem in den Mund zu nehmen: Attempto!?