Tübingen

Wasserverbraucher

Die Tübinger Forstdirektion zeigte bei einer Pressefahrt, weshalb sie ihre Arbeit an die Bedingungen des Klimawandels anpassen muss („Der Wald muss sich wandeln“, 11. Juli). Dazu gab es Leserbriefe von Jürgen Lücke und Wieland Harms (16. Juli).

18.07.2019

Von Roland Irslinger, Tübingen

Bäume verbrauchen Wasser durch Evaporation (direkt vom Boden), durch Interception (von der Blattoberfläche) und durch Transpiration (durch die Spaltöffnungen der Blätter). Wälder sind die größten Wasserverbraucher unter den Vegetationsformen.

Transpiration spielt die Hauptrolle, das Wasser hierfür stammt aus dem Boden. Deshalb sind Waldböden auch trockener als Böden außerhalb Waldes. Wenn es sich im Wald feuchter anfühlt als draußen, dann deshalb, weil die Luft hier kühler ist und die Bäume transpirieren. Solange noch Wasser da ist. Lichte Wälder haben einen geringeren Wasserverbrauch, weil weniger Bäume mit geringeren Höhen und kleineren Kronen weniger Wasser verbrauchen. Regenwälder sind sehr dicht und heißen nicht umsonst so wie sie heißen.

Sich selbst überlassene Wälder werden bei zunehmender Trockenheit lichter, nicht dichter. In unserer Landschaft findet man an den Südhängen des Albtraufs Steppenheidewälder als natürliche Waldgesellschaft. Das sind Trockenwälder, die durch Wassermangel entstehen. Kein Förster setzt hier jemals die Axt an. Wälder als Maßnahme gegen den Klimawandel durch ,Verdichtung‘ stabilisieren zu wollen, hieße, die Waldökologie von den Füßen auf den Kopf zu stellen. Nur tägliches Gießen könnte in diesem Fall helfen.

Waldverdichtung hieße Waldvernichtung – in Zeiten zunehmender Trockenheit. Weil Bäume Wurzeln haben und damit Wasser aus dem Boden schöpfen, bis der Speicher leer ist.

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Erstellt:
18.07.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 18.07.2019, 01:00 Uhr

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