Tübingen

Was sagt das aus?

Soll man lieber in den Kinderschutz investieren als in den Straßenbau?

06.05.2021

Von Annette Skrypski, Tübingen

Dieser Tage konnten wir Leser und Leserinnen erfahren, dass der geplante und genehmigte Schindhautunnel satte 120 Millionen Euro teurer wird, und Boris Palmer meinte dazu „Aufregung? Keine. Beim Straßenbau spielt Geld keine Rolle.“ Aber wenn es um Zuschüsse geht für die Jugendhilfe und den Kinderschutz, da wird der Rotstift allzu schnell angesetzt. Was könnte mit nur einem Milliönchen von diesen 120 alles im Kinderschutz und in der Jugendhilfe verbessert werden. Da könnte man glänzende Augen bekommen.

Nach dem bekannt gewordenen Missbrauchsfall in einer Pflegefamilie dürfte es doch jedem und jeder klargeworden sein, dass wir einen enormen Verbesserungsbedarf haben. Mit dem Milliönchen könnten zusätzliche Stellen in der Jugendhilfe geschaffen werden, so dass die Mitarbeiter für ihre so verantwortungsvolle Arbeit einen zumutbaren Fall-Schlüssel hätten, es könnte mehr Fortbildung und SV wahrgenommen werden, es könnte ein gutes Begleit- und Betreuungprogramm für Pflegefamilien und für Pflegekinder organisiert werden, es könnten flächendeckend Präventionskampagnen durchgeführt werden. Was sagt das über eine Gesellschaft aus, die bereit ist Abermillionen in den Straßenbau zu stecken, aber beim Kinderschutz spart.