Gomaringen

Was für ein Segen

Eine Chanukka-Feier wurde vom Verein „Marsch des Lebens“ und der Gemeinde der Tübinger Offensiven Stadtmission (TOS) in Tübingen veranstaltet („Lichter für den Tempel und gegen Antisemitismus“, 20. Dezember). Thomas Herold hat in einem Leserbrief am 23. Dezember Veranstalter wie Veranstaltung kritisiert.

29.12.2017

Von Alexander Dappen, Gomaringen

Lieber Herr Herold, was hat Sie denn geritten? Mit 140 knappen Worten geben Sie den Knecht Ruprecht und diffamieren in Manier des von Ihnen angeprangerten „Apologeten“ ein einzigartiges und nahezu historisches Ereignis auf dem Tübinger Marktplatz, Veranstalter und Stadtverwaltung eingeschlossen.

Der Leitartikel hat seinen Platz auf Seite 1 alleine schon wegen der Historie des TAGBLATTs verdient, das der jüdische Verleger Albert Weil von 1905 bis 1930 inhaltlich und technisch zu einer anerkannten Zeitung aufgebaut, dann aber nach starken Gewinnen der NSDAP bei der Landtagswahl verkauft hat. 1933 erfolgte dann die Gleichschaltung der „Tübinger Chronik“ als Nazizeitung und die spätere Auslöschung allen jüdischen Lebens in unserer Stadt.

Was für ein Segen, dass heute exponiert über das jüdische Chanukka-Fest berichtet wird, umrahmt von Weihnachtssingen und Lichterbaum auf dem Marktplatz. Danke TAGBLATT und danke TOS-Gemeinde Tübingen.