Was bitte ist ein Schreibi?

20.01.2020

Von SEBASTIAN SCHMID

schreibt von seinen Erlebnissen bei der Handball-EM Foto: Volkmar Könneke

schreibt von seinen Erlebnissen bei der Handball-EM Foto: Volkmar Könneke

Wien. Das Verhältnis der Österreicher zu ihren deutschen Nachbarn scheint nicht perfekt zu sein. Zumindest erweckt es in Wien zeitweise diesen Eindruck. Zwei Beispiele dokumentieren das ganz gut: Als eine Gruppe Österreicher am ersten Hauptrundenspieltag ins Pressezentrum der Sporthalle Wien kamen, fragte einer seinen dort arbeitenden Kollegen. „Und? Wie geht's?“ Dessen Antwort: „Gut. Nur halt zu viele Deutsche.“

Weiteres Beispiel gefällig: Als ich von einem deutschen Kollegen einer Österreicherin vorgestellt wurde, die bei der EM in offizieller Funktion tätig ist, meinte diese: „Noch ein Schreibi!“ Nun ist die deutsche und die österreichische Sprache zwar recht ähnlich, aber halt doch nicht identisch. Oft kommt man allerdings mit ein wenig Nachdenken darauf, was mit den unterschiedlichen Begriffen gemeint ist. Und da ich zur schreibenden Zunft der Journalisten gehöre, dachte ich, dass ein „Schreibi“ ein Schreiberling, also ein Zeitungsreporter, ist. Was ja zutrifft. Also nickte ich und antwortete: „Ja.“

Wie sich jedoch herausstellte, lag ich mit meiner Vermutung weit daneben. Nachdem die (etwas angetrunkene) Dame den Begriff noch häufiger verwendete, merkte ich, dass sie „Scheipi“ sagte. Und das ist die Abkürzung für „scheiß Piefke“, ein abwertender Begriff für die Deutschen.

Diese Unverschämtheit schreit geradezu nach „Rache“! Am besten auf die sportliche Art, also mit einem Sieg der deutschen Mannschaft gegen die Schluchtensch... – halt, auf ein solches Niveau begebe ich nicht herab. Schreibi hin, Scheipi her.