Tübingen · Bildung

Gesamtelternbeirat fordert: Schule in der Pandemie neu denken

In einem offenen Brief fordert der Tübinger Gesamtelternbeirat (GEB), Schule während der Pandemie aufgrund der „aktuellen Situation“ und ihrer Auswirkungen auf die Bildung der Schüler und Schülerinnen neu zu denken.

06.04.2021

Von ST

Vieles läuft während der Corona-Pandemie digital ab. Archivbild: Ulmer

Vieles läuft während der Corona-Pandemie digital ab. Archivbild: Ulmer

Einige Konzepte seien „zu kurz gegriffen“, die psychosoziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen müsse „mitgedacht werden“. Die Eltern fordern „tragfähige Konzepte“, die Lernfähigkeit, Belastbarkeit und Anstrengungsbereitschaft wieder herstellen: auch um der „großen Belastung und Leistung“ von Schülern wie Lehrern „adäquat“ zu begegnen. In zwölf Punkten fordern die Eltern mit ihrem Schreiben mehr Flexibilität und Autonomie für schulspezifische Konzepte und Teststrategien. Sie sollen in die Lage versetzt werden, für den Schulalltag und den Schulweg individuelle Lösungen zu finden. Dahinter steht auch die den Eltern sehr wichtige Forderungen, dass möglichst bald alle Schüler in den Präsenzunterricht zurückkehren. Dabei könnten auch Wechselmodelle und Unterricht im Freien zum Einsatz kommen, so die Eltern – wichtig sei ihnen eine sinnvolle Regelmäßigkeit des tatsächlichen Unterrichts.

Weil ihre Kinder sich in den vergangenen Monaten vergleichsweise wenig bewegt haben, fordern die Eltern mehr Wandertage und Bewegung in der Klassengemeinschaft. Eine Unterrichtsstunde, die nur dem Austausch dient, soll soziale Defizite aufarbeiten. Außerdem sei die Einführung so genannter Klassenräte nun angebracht, mahnen die Eltern: Sie können „zu einer deutlichen Verbesserung des Gemeinschaftsgefühls und Lernklimas führen“. Auch virtuelle Treffen oder Briefaktionen könnten helfen, finden sie.

Der GEB spricht auch davon, die Öffnungsschritte an Schulen wissenschaftlich zu begleiten. Dass so wenig belastbare Erkenntnisse über die Situation an Schulen vorliegen, sei „unverständlich und dramatisch“. Auch zur psychischen Gesundheit der Jugendlichen während und nach dem Lockdown brauche es valide Daten, so die Eltern. Es gelte zudem die Leistung und Überbelastung von Lehrern zu würdigen, indem über Langzeitlösungen nachgedacht wird - etwa, wie der Lehrermangel angegangen werden kann. Beibehalten wollen die Eltern die vorläufige Aussetzung der Schulpflicht - „um denjenigen entgegenzukommen, die sich dem Risiko einer Infektion durch Kontakte auf dem Weg in die Schule nicht aussetzen wollen“.