Rottenburg

KSK-Abriss: Was 1953 gelang, kann wieder gelingen

OB Neher kritisiert den AK Stadtbild wegen dessen Unterschriftensammlung gegen einen Neubau am Marktplatz.

19.06.2019

Von Michael Hahn

Haus der Kreissparkasse am Marktplatz in Rottenburg. Bild: Hans-Jörg Schweizer

Haus der Kreissparkasse am Marktplatz in Rottenburg. Bild: Hans-Jörg Schweizer

„Zu früh zum Unterschriftensammeln“: So ist eine Pressemitteilung überschrieben, mit der Oberbürgermeister Stephan Neher auf den TAGBLATT-Bericht über den „Arbeitskreis Stadtbild“ reagiert. Am Mittwoch hatten wir berichtet, dass der AK eine Unterschriftensammlung gegen einen Abriss des Kreissparkassen-Gebäudes am Rottenburger Marktplatz vorbereitet.

Die KSK und die von ihr beauftragten Architekten seien derzeit „an der Erarbeitung von Entwürfen, die eine sinnvolle und für die Rottenburger Innenstadt bereichernde Nachnutzung des KSK-Gebäudes ermöglichen sollen“, schreibt der OB. Diese Entwürfe sollen laut Neher im Juli dem Gestaltungsbeirat vorgelegt werden. Dieses Gremium tagt normalerweise nicht-öffentlich und besteht aus Fachleuten und Mitgliedern des Gemeinderats. Der Beirat hat sich bereits im Mai mit dem möglichen Abriss des KSK-Gebäudes befasst (wir berichteten).

Der OB schreibt weiter: „Ohne zu wissen, wie die Entwürfe aussehen, kann sich wohl niemand klar festlegen, ob sich nicht ein Neubau genauso gut in das Altstadt-Ensemble einfügt wie der Bau aus dem Jahre 1953. Was damals gelang, kann heute wieder gelingen. Die Bausubstanz des Gebäudes ist nicht erhaltenswert und nicht historisch, so dass auch ein Neubau gerechtfertigt ist, solange er das Erscheinungsbild des historischen Marktplatzes und der Umgebung berücksichtigt.“

Und weiter: „Die Stadtverwaltung plant in einer öffentlichen Informationsveranstaltung über die Pläne der KSK zu berichten, sobald im Gestaltungsbeirat entsprechende Entwürfe präsentiert wurden. Hierbei erhalten alle Interessierten Gelegenheiten, ihre Sicht der Dinge zu formulieren und Vorschläge einzubringen.“

Der OB verweist auf das bisherige städtische Engagement für den Denkmalschutz, unter anderem bei der Erhaltung des Amannhofes. Neher: „Deshalb ist das Anliegen des AK Stadtbildes und das der Stadt identisch. Warum der AK Stadtbild versucht, eine Gegenposition zu formulieren, ist nicht verständlich.“