Corona-Unterricht
Warum nicht eine Plattform für alle Schüler?
Bildungsexperten fordern ein einheitliches Fernunterrichtssystem für alle Bundesländer. Doch die Digitalisierung der Schulen zieht sich weiter hin.
Bundesbildungsministerin Karliczek hatte im Herbst vergangenen Jahres die „schrittweise Entwicklung einer Bildungsplattform durch den Bund“ bekanntgegeben. Ziel sei es, die Systeme der Länder zu vernetzen und auf diese Weise Lehrmaterialien und Prüfungsinhalte für alle Bildungsbereiche bereitzustellen. Da Bildungspolitik aber Ländersache ist, wolle man die Plattform nur als Angebot verstehen, bei dem sich die Länder bedienen dürfen.
Tempo ist beschämend
Kritik am langsamen Tempo der Digitalisierung kommt auch von der FDP. Die Liberalen weisen darauf hin, dass die längst beschlossene Anschaffung von Leih-Laptops für Lehrkräfte immer noch nicht erfolgt sei. „Dass es Bund und Länder bis heute nicht geschafft haben, die Vereinbarung zur Anschaffung der Lehrer-Laptops zu unterzeichnen, ist einfach nur beschämend“, betonte der Digitalexperte der FDP-Fraktion, Torsten Herbst.
Beim Bund verweist man auf Abstimmungsprobleme mit den Ländern. Zu den Lehrer-Laptops lägen dem Bundesbildungsministerium noch nicht alle Unterschriften aus den Ländern vor, wo „die Kabinette, teilweise auch die Parlamente“ mit dem Thema befasst seien, hieß es auf Anfrage. Die letzten Unterschriften werden in der zweiten Januarhälfte erwartet. Auch bei der digitalen Lernplattform besteht offenbar noch erheblicher Gesprächsbedarf zwischen Bund und Ländern. Ministerin Karliczek sprach von einem „ambitionierten Programm“, bei dem unter anderem noch die Finanzierung zu klären sei.