Bildung

Warnung vor Notabitur

Die Forderung von GEW-Chefin Marlis Tepe, bei steigenden Coronazahlen auf Prüfungen zu verzichten, stößt auf Kritik.

06.04.2021

Von MICHAEL GABEL

Berlin. Der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) hat Überlegungen eine Absage erteilt, die Abiturprüfungen in diesem Jahr coronabedingt ausfallen zu lassen. Ein Verzicht auf die Prüfungen würde „den Jugendlichen fürs Leben einen Malus mitgeben“, sagte er. „Das wären für immer diejenigen, die das Corona-Notabitur gemacht hätten. Nach dem Motto: Die haben ja keine richtige Prüfung geschrieben.“ Besser sei es, wenn die Schülerinnen und Schüler später sagen könnten: „Ich habe ein ganz reguläres Abitur geschrieben wie alle andern auch – und das auch noch unter Pandemiebedingungen“, betonte Lotz, der die Unionsländer in der Kultusministerkonferenz koordiniert.

Zuvor hatte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, gefordert, die Abiturprüfungen in diesem Jahr notfalls ausfallen zu lassen. „Sollte das Infektionsgeschehen so dramatisch ansteigen, wie die dritte Welle in einigen europäischen Nachbarstaaten befürchten lässt, müssen die Länder flexibel reagieren und von Prüfungen absehen“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Als Alternative schlug sie eine Notvariante vor. „Dann könnten zum Beispiel die Leistungen aus dem Unterricht zur Grundlage der Notengebung gemacht werden.“

Rheinland-Pfalz ist schon durch

Rund 400 000 Schülerinnen und Schüler befinden sich in diesem Jahr bundesweit in den Abiturjahrgängen. Der Großteil hat seine Prüfungen noch vor sich. Nur in Rheinland-Pfalz sind die Prüfungen schon geschrieben.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), hatte schon vor längerer Zeit klargemacht, dass auch in diesem Jahr an den Abiturprüfungen festgehalten werden soll. Man solle sich aber Mühe geben, die Rahmenbedingungen flexibler zu gestalten.

Bereits im vergangenen Jahr hatte es die Forderung gegeben, die Abiturprüfungen ausfallen zu lassen. Auch damals wurden zwei Argumente angeführt: Erstens, die Prüfungen könnten wegen der Enge in die zur Verfügung stehenden Räumen und der damit verbundenen Ansteckungsgefahr nicht durchgeführt werden; zweitens, der Unterricht sei bis zu den Prüfungen nur sehr eingeschränkt möglich gewesen, weshalb der Abiturjahrgang gegenüber früheren benachteiligt sei. Am Ende wurden die Prüfungen doch geschrieben – mit dem Ergebnis, dass die Noten im Schnitt größtenteils etwas besser ausfielen als in den Vorjahren. Michael Gabel

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06.04.2021, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 06.04.2021, 06:00 Uhr

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