Tübingen

Waldsterben 2.0

16.07.2019

Von Wieland Harms, Tübingen

Es ist gut, dass wohl mittlerweile allen Verantwortlichen klar geworden ist, wie sehr der Wald im Klimastress ist und dass sich hier vor unseren Augen ein Waldsterben 2.0 vollzieht. Das Fatale: die Bäume sterben wegen des Klimawandels, obwohl wir mehr davon bräuchten, um ihn noch abzumildern. Ein Teufelskreis!

Den angestrebten Umbau der Wälder mit Zeder, Douglasie und Schwarznuss mag ich mir nicht vorstellen. Das ist der Abschied von der heimischen Waldgesellschaft. Alle drei genannten Baumarten sind in der Holzwirtschaft sehr begehrt. Es geht also darum, wie der Wald trotz Klimawandel als Holzlieferant in gewohnter Weise weiter genutzt werden kann. Der Klimawandel kann (einer Studie der ETH Zürich zufolge) durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch Wiederbewaldung. Auf der Erde hätte problemlos ein Drittel mehr Wald Platz. Leider gibt es dafür in Deutschland kaum Flächen. In unseren Breiten wäre deshalb nur eine Verdichtung der Wälder möglich! Natürliche Wälder sind mehr als doppelt so dicht wie durchforstete, speichern mehr CO2 und sind resistenter gegen Trockenheit. Man kann sehen, dass die Bäume immer dort vermehrt Trockenstress haben, wo es zu Einschlag gekommen ist – ein fataler Dominoeffekt! Auflichtung und Durchforstung sind inzwischen ein Ritt auf der Rasierklinge, da kein Förster die jederzeit möglichen Trockenperioden voraussehen kann. Waldbewirtschaftung ist damit zu einem Glücksspiel geworden. Wollen wir trotzdem einfach so weitermachen?

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Erstellt:
16.07.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 16.07.2019, 01:00 Uhr

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