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Wählen gehen!

Nicht einfach am Wahlsonntag daheim bleiben. Es gibt bessere Alternativen

10.03.2016

Von Wolfgang Jacobi, Tübingen

Achtung, halten Sie sich fest! Es folgt ein ganz radikaler Vorschlag: Wie wär's, wenn Sie mal die Partei wählen würden, die Ihre Interessen vertritt? Wählen heißt auswählen, nicht ein Kreuzle dort machen, wo man das immer gemacht hat. Sogar der Ausnahme-Unternehmer Wolfgang Grupp hat sich diesmal entschlossen, von seinem bisherigen Wählerverhalten abzuweichen.

Der Wahl-O-Mat präsentiert ein Füllhorn von zwanzig politischen Parteien, darunter echte Raritäten. In eine Vorauswahl kommen daraus höchstens acht, die für die Auswertung herangezogen werden. Diese Einschränkung ist ärgerlich. Damit fallen Splittergrüppchen automatisch durch. Der Themenkatalog aus 38 Fragen enthält manche, die man sich noch gar nicht gestellt hat. Und das Ergebnis ist nicht selten gut für Überraschungen. Aber damit ist's nicht getan. Der Wahl-O-Mat ist kein Wahl-Automat, das heißt: Wählen (gehen oder per Brief) müssen Sie immer noch, und nicht unbedingt das, was empfohlen wurde.

Wenn jedoch gar nichts passen will, sollten Sie Ihrem Protest Ausdruck verleihen. Nicht zuhause sitzen bleiben, sondern hingehen und in der Wahlkabine den Stimmzettel durchstreichen. Oder mit Kommentaren nicht sparen. Diese Stimme wird als „ungültig“ gewertet – und gezählt. Das können Wahlbeobachter sämtlicher Couleur ab 18 Uhr in jedem Wahllokal nachprüfen. Wer einfach zuhause bleibt macht sich mitschuldig, wenn irgendwann wieder einer aufsteht und die Demokratie hinwegfegt, weil er die schweigende Mehrheit hinter sich weiß.