Querpass

Vorsicht oder Vollgas?

Manuela Harant über Leistungssport nach Corona-Infektion.

08.04.2021

Von MANUELA HARANT

In diesen denkwürdigen Pandemie-Zeiten scheint vor allem eine Gruppe von Sportlern wie unverletzliche Supermänner: die Profifußballer. Allein der FC Bayern München hat sieben Corona-Fälle verzeichnet. Doch schon kurz nach überstandener Infektion standen sie alle wieder auf dem Platz, als sei nichts gewesen. Wenige Wochen nach der Erkrankung 90 Minuten lang alles geben? Kein Problem! Und das, obwohl unter dem Phänomen „Long Covid“ selbst bei milden Verläufen Kurzatmigkeit, krankhafte Müdigkeit, eine verminderte Leistung und neurologische Ausfälle bei Sportlern beobachtet wurden.

Da fällt es geradezu auf, wie vorsichtig die Volleyballer des VfB Friedrichshafen mit diesem Thema umgehen. So wird der Bundesligist in der am Donnerstag beginnenden Finalserie gegen Berlin auch zwei Monate nach einem Corona-Ausbruch im Team mit rotierender Aufstellung antreten. „Man weiß noch viel zu wenig über die mittelfristigen Folgen einer Infektion“, begründet VfB-Trainer Michael Warm die Entscheidung, wohl wissend, dass ihm diese Vorsicht den Titel kosten kann.

Parallel bestreitet Thomas Müller, zur selben Zeit wie die „Häfler“ an Corona erkrankt und seit März in jedem Spiel wieder mindestens 80 Minuten am Ball, mit dem FC Bayern die erste von drei englischen Wochen hintereinander. Sie sind eben doch Supermänner, diese Fußballprofis. Hoffentlich.