Ein ziemlich perfekter Abend

Vorm Haus am Nepomuk ging die diesjährige Sommerlesereihe zu Ende

Mit an die 200 Besuchern gingen die diesjährigen Sommerleseabende beim Haus am Nepomuk am Donnerstag in großem Stil zu Ende. Renate Witte vom Förderverein Stadtbibliothek ließ durchblicken: 2017 wird es eine Neuauflage geben.

27.08.2016

Von Hete Henning

Leonie Mauch und Stefan Ebert machen Musik beim letzten der diesjährigen Rottenburger Sommerleseabende. Bild: Henning

Leonie Mauch und Stefan Ebert machen Musik beim letzten der diesjährigen Rottenburger Sommerleseabende. Bild: Henning

Rottenburg. Der Abend war fast perfekt: Auf dem Neckar zogen Stocherkähne vorbei, Schwalben jagten überm Wasser nach Insekten. Nur etwas zu warm war es einigen Besuchern. Schon kurz vor 18 Uhr hatten sich die ersten eingefunden, um sich gute Plätze zu sichern und vielleicht auch ein, zwei Stühle für Bekannte zu reservieren. Da blieb bis zum Beginn des Sommerleseabends um 19 Uhr noch Zeit für den einen oder anderen Plausch.

Nachdem die junge Sängerin Leonie Mauch zur Gitarrenbegleitung Stefan Eberts den „Wind of Change“ beschworen hatte, stellte Renate Witte, die Vorsitzende des veranstaltenden Fördervereins Stadtbibliothek erstmal etwas Grundsätzliches klar: Rottenburg, sagte sie, „ist überhaupt keine verschlafene Stadt!“ Da sei sie am vergangenen Samstag im Gespräch mit Forsthochschulrektor Bastian Kaiser falsch verstanden worden. Für diese eindeutige Positionierung erhielt sie fröhlichen Applaus des Publikums.

Im Mittelpunkt standen jedoch die beiden Vorleserinnen. Da war zum einen die Kinderbuchautorin und Wissenschaftsjournalistin Mara Andeck aus Oberndorf. Sie las aus ihrem Buch „Wenn das Leben Dich nervt, streu Glitzer drauf“. Darin geht es um die 14-jährige Theresa, die meint, ihre Eltern voll im Griff zu haben. „Eltern wollen nie, dass du tust, was du gerade tust“, stellt sie fest. „Aber sie sind leicht zu lenken.“ Ganz so einfach, merkt sie im Verlauf der Geschichte, ist es denn doch nicht. Auch Eltern können überraschende Ideen haben.

In der Pause servierte das „Bistro“ Rahmspinat mit Kartoffeln und Spiegelei, auch so ein Kindheitsessen für viele Gäste – die Kindheit in der Literatur war ja dieses Jahr Thema der Sommerleseabende. Nach noch mehr Gesang mit Gitarrenmusik las Ute Augustyniak-Dürr, die frühere Konrektorin des St. Meinhard-Gymnasiums und jetzige Ordinariatsrätin, aus William Sutcliffes „Auf der richtigen Seite“. Joshua, der in einer israelischen Siedlung auf früher palästinensischem Land in der Westbank lebt, findet einen Tunnel, der unter der hohen Mauer hindurch auf die andere Seite führt. Dort wird er von Palästinenserjungen gestellt, bespuckt, verfolgt und fürchtet um sein Leben. Ein palästinensisches Mädchen rettet ihn, und er erkennt, dass es mehr als eine Wahrheit gibt.

Das Publikum spendete großen Applaus, auch, weil Renate Witte schon laut über die Sommerleseabende 2017 nachdachte. Thema, verriet sie dem TAGBLATT, könnten dann Kurzgeschichten sein.

Am Ende kamen nochmal alle Macher auf die Bühne. Von links: die jungen Technik- und Aufbauhelfer Philipp Geh, Hussein Al Muhammadawi, Francesco Semeraro, Stephano Semeraro und Seikou Souvareh sowie Ruth Bolle, die Leiterin der Stadtbibliothek, Hausherr Ernst Heimes und Renate Witte vom Förderverein Stadtbibliothek. Bild: Henning

Am Ende kamen nochmal alle Macher auf die Bühne. Von links: die jungen Technik- und Aufbauhelfer Philipp Geh, Hussein Al Muhammadawi, Francesco Semeraro, Stephano Semeraro und Seikou Souvareh sowie Ruth Bolle, die Leiterin der Stadtbibliothek, Hausherr Ernst Heimes und Renate Witte vom Förderverein Stadtbibliothek. Bild: Henning

In den Spendenhüten kamen gut 2000 Euro zusammen

Wie an jedem Vorleseabend wanderten auch am Donnerstagabend zwei Spendenhüte durch die Reihen der Zuhörer. Insgesamt kamen beim Haus am Nepomuk dieses Jahr 2000 Euro zusammen, die zu gleichen Teilen an den Sülchgauer Altertumsverein und den Förderverein Stadtbibliothek gehen. Während ersterer sich beispielsweise um die Restaurierung des Amannhofs kümmert, will letzterer das Geld in Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Bibliothek stecken. So sollen die Rottenburger Wünsche für den Bestand der Bücherei anmelden. Sie haben laut der Vorsitzenden Renate Witte „Mitdenkrecht“.

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Erstellt:
27.08.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 26sec
zuletzt aktualisiert: 27.08.2016, 01:00 Uhr

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