Vorbild Kaan Ayhan

17.10.2019

Von CARSTEN MUTH

Carsten Muth. Foto: Volkmar Könneke

Carsten Muth. Foto: Volkmar Könneke

Fußballspieler in Habachtstellung und mit militärischem Gruß. Die Aufnahmen türkischer Nationalspieler wirken befremdlich, um es mal vorsichtig auszudrücken. Feiern prominente Kicker doch ihre Treffer mit einer Geste für eine Armee, die gerade einen international scharf kritisierten Angriffskrieg in Nordsyrien führt, in dessen Folge viele Menschen sterben, tausende in die Flucht getrieben werden.

Die Kriegspropaganda ist – mal wieder – auf den Fußballplätzen Europas angekommen. Das ist bedenklich, aber nicht neu – und sollte daher niemanden wirklich überraschen. Man denke etwa an den Kroaten Mario Mandzukic. Der salutierte mal im Dress des FC Bayern vor der Fankurve, um kroatische Bürgerkriegsgeneräle zu grüßen, die zu diesem Zeitpunkt vor dem UN-Kriegsverbrecher-Tribunal standen.

Die Herrschenden dieser Welt, in aller Regel sind das Männer, haben den Sport schon des öfteren für ihre Zwecke vereinnahmt. Das ist nun auch in der Türkei mit ihrer stramm national-konservativen Ausrichtung der Fall. Sich dort der öffentlich eingeforderten Zustimmung zur Militäroffensive zu entziehen, ist alles andere als einfach. Der türkische Nationalspieler Kaan Ayhan, bei Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga unter Vertrag, hat es getan. Das verdient Respekt und sollte als Vorbild für andere dienen, es ihm gleich zu tun.

Die Fußballverbände, allen voran die Uefa, müssen handeln, wollen sie die integrative Kraft ihres Sports nicht aufs Spiel setzen. Sie dürfen militärische Sympathiebekundungen auf dem Spielfeld nicht dulden. Provokationen und Salut-Jubel haben dort nichts zu suchen.