Reutlingen · Insolvenz
Alec Reiff: „Was passiert ist, tut selbstverständlich weh“
2017 verkaufte die Reiff-Gruppe ihr Reifengeschäft, das unter neuer Führung am Dienstag Insolvenz anmelden musste. Darüber spricht einer der Geschäftsführer der Reiff-Gruppe.
Von der aktuellen Entwicklung bei der „Reiff Reifen und Autotechnik GmbH“ ist auch Alec Reiff völlig überrascht worden. „Wir waren bis vor drei Wochen noch der Meinung, dass wir unseren Reifenhandel in den besten Hafen abgegeben haben“, sagt er. Weil Reiff die Konsolidierung des europäischen Marktes nicht selbst stemmen konnte, hätte das jemand anders übernehmen sollen – „European Tyres Distribution Limited“ mit Sitz in London, hinter dem der US-amerikanische Finanzinvestor Bain Capital Private Equity stand, schien damals denn auch die richtige Option gewesen zu sein. Schließlich war vor diesem Verkauf lange verhandelt worden.
„Was nun passiert ist, tut selbstverständlich weh“, sagt Alec Reiff. Schließlich habe er nach wie vor Verbindungen zur Belegschaft, „mit vielen bin ich per Du.“ Er sieht Deutschland weiterhin als wichtigsten Reifenmarkt in Europa und hält den Reiff-Einzelhandel immer noch für eine „Perle“.
Als die Reiff-Gruppe 2017 ihr Reifengeschäft verkaufte, machte das noch 65 Prozent des Umsatzes aus. Das Unternehmen fokussiert sich seither als Partner der Industrie auf die Bereiche „Technische Produkte“ und „Elastomer-Technik“. Diese Strategie sei richtig gewesen, erklärt Alec Reiff. In diesen Bereichen beschäftigt die Reiff-Gruppe heute 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland, Luxemburg, Belgien, Rumänien, Marokko und China. Und knüpft letztlich da wieder an, wo Gründer Albert Reiff als „Gummi-Reiff“ vor 110 Jahren begonnen hatte.