Jour Fixe

Die Konzepte greifen ineinander

Die Tübinger Wirtschaft traf sich im Waschpark B 27 im Tübinger Osten – der umweltfreundlichsten Waschstraße Europas.

23.11.2018

Von itz

Beim traditionellen Jour Fixe des Vereins der Tübinger Wirtschaft gab es am Dienstagabend einen Blick hinter die Kulissen des Waschparks B 27 im Industriegebiet Au Ost. 40 Gäste waren der Einladung gefolgt.

Eigentümer Hermann Schäffer, 55, erzählte, wie es zum Bau kam. Er habe 2006 das Grundstück erworben und wollte sich eigentlich mit seinem in Wankheim beheimateten Malergeschäft dort niederlassen. Eine Idee sei gewesen, den übrigen Platz mit Selbstbedienungsboxen zum Autowaschen zu nutzen. „Aber eine Marktanalyse hat ergeben, dass da mehr geht“, sagte er.

2009 eröffnete der Waschpark, nachdem Schäffer in Kauf und Bau fast 5 Millionen Euro gesteckt hatte. Seit 2014 führen seine Söhne Titus, 24, und Felix, 23, das Geschäft. Ein Jahr zuvor ist noch das Bürogebäude aufgestockt und modernisiert worden, was nochmals 2,8 Millionen Euro kostete. Das Gelände ist ausgereizt, heute steht dort die umweltfreundlichste Waschanlage Europas. Warum? „Solche Konzepte, die so ineinander greifen, hat sonst keiner“, sagte Titus Schäffer.

Dazu gehört eine Photovoltaik-Anlage, die 60 Prozent des Strombedarfs abdeckt. Es ist eine spezielle Anfertigung aus Freiburg, die eine eigene Dachkonstruktion erspart, weil die Module das Dach bilden. Hinzu kommt eine Kläranlage mit zehn Behältern, die 110 000 Liter Wasser im Umlauf hält. Eine Solarthermie-Anlage für die Warmwasser-Gewinnung sowie eine Wärmepumpe, um die Abwärme der Motoren nutzen zu können. Rigolen als Versickerungshilfe sparen dem Betrieb die Einleitungsgebühren für das Wasser an die Stadt. Eine unterirdische Zisterne fängt das Dachwasser auf. Und das Wasser, das die Autos nach der Ausfahrt verlieren – 10 bis 30 Liter, je nach Modell.

500 Liter Wasser pro Auto

Etwa 500 Liter Wasser werden pro Fahrzeugreinigung benötigt, 480 davon können recycelt werden. Rein betriebswirtschaftlich, so Hermann Schäffer, sei die Ökowelle ein KO-Kriterium. Doch die Nachhaltigkeit sei gerade in einer Stadt wie Tübingen wichtig. Sohn Titus erzählte, das Unternehmen habe eine Umfrage durchführen lassen. Ergebnis: „Wegen der Ökologie kommt nicht ein Kunde mehr zum Waschen.“

Fast täglich seien kleinere Reparaturen an der komplexen Technik notwendig, oft werden sie abends oder am Wochenende durchgeführt. Acht Angestellte sind im Waschpark beschäftigt. Hermann Schäffer sagte stolz: „Einen ganztägigen Ausfall unserer Anlage hatten wir noch nie.“

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Erstellt:
23.11.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2018, 01:00 Uhr

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