Von Neid geprägt

Wohin führt uns die Behauptung, ein Investor brauche vor allem Geduld? Eine eher verkürzte, von Neid geprägte Debatte ist wohl am wahrscheinlichsten. Ein Investor braucht meiner Meinung nach drei Dinge:

1. Geld. Er muss Geld übrig haben. Das unterscheidet ihn von den allermeisten seiner Mitmenschen. Wer sind diese Menschen oder Organisationen, die mal eben 1 Million oder 1 Milliarde Euro übrig haben und was bedeuten sie für unsere Gesellschaft?

2. Risikobereitschaft. Jeder der etwas investiert, um durch Verkäufe auf dem Markt einen Gewinn zu erzielen, spekuliert über das zukünftige Verhalten des Marktes auf seine angebotene Ware. Niemand kann vorhersagen, ob und wann seine Ware durch gesellschaftliche Entwicklungen in ihrem Wert gemindert oder unverkäuflich wird. Warum schimpfen wir dann auf „die Spekulanten“, wenn doch die Grundannahme jeder Investition eine Spekulation ist?

3. Ungeduld. Der Investor versucht seinen Gewinn so schnell wie möglich zu realisieren, da über lange Zeiträume für ihn unerwünschte Marktentwicklungen wahrscheinlicher werden. Er ist damit auch Treiber der allgemeinen gesellschaftlichen Beschleunigung, die ihm selbst als Risiko gegenübertritt.

Bei langfristigen Investitionen wird er sich nicht in Geduld üben sondern sehr aktiv sein. Der Investor wird politisch aktiv (Lobbyarbeit), investiert selbst in technischen Fortschritt und spricht sich manchmal mit der Konkurrenz ab (im Kartellrecht verboten). Wie kann man da von der Geduld der Investoren sprechen?