Literatur

Vom Leben des Vaters inspiriert

Mit Klassikern wie „Die drei Musketiere“ ist Alexandre Dumas reich geworden. Vor 150 Jahren ist er in Armut gestorben.

05.12.2020

Von KNA

Alexandre Dumas der Ältere in einer zeitgenössischen Darstellung. Foto: dpa

Alexandre Dumas der Ältere in einer zeitgenössischen Darstellung. Foto: dpa

Bonn. D?Artagnan ist eine Identifikationsfigur par excellence: ein junger Mann, der sich eine neue Umgebung erschließt, aufsteigt, Abenteuer besteht – und durch dessen Augen der Leser diese Welt mitentdeckt. Der historische Comte d?Artagnan machte im 17. Jahrhundert eine außergewöhnliche Karriere bei den französischen Musketieren der Garde. Berühmt wurde die literarische Figur, die nach ihm benannt ist, geschaffen von Alexandre Dumas. Der Autor zahlreicher pseudohistorischer Abenteuerromane starb vor 150 Jahren, am 5. Dezember 1870.

Geboren 1802 in der nordfranzösischen Provinzstadt Villers-Cotterets, führte Dumas schon als Jugendlicher kleine Theaterstücke auf. Sein Vater, als Sohn einer Sklavin im heutigen Haïti geboren, diente als General unter Napoleon. Während des Ägypten-Feldzugs geriet er in Neapel in Gefangenschaft – ein Schicksal, das der Sohn später in „Der Graf von Monte Christo“ aufgriff.

Bekannt wurde Dumas als 27-Jähriger mit dem romantischen Drama „Henri III et sa cour“ bekannt. In den Folgejahren verfasste er Theaterstücke und Novellen. Populär wurde er rund zehn Jahre später mit ersten Abenteuerromanen, die zunächst kapitelweise in den großen Pariser Zeitungen erschienen. 1844 erschien der Roman, der bis heute der bekannteste des Autors sein dürfte: „Les trois mousquetaires“ über die königliche Leibgarde.

Kritik an Rassismus

Vieles in Dumas? Werk ist nach Einschätzung von Literaturwissenschaftlern durch das Leben und die militärische Laufbahn seines Vaters inspiriert worden. Am stärksten gilt dies wohl für seinen Roman „Georges“ (1843), der in diesem Jahr neu aufgelegt wurde. Wegen seiner kreolischen Herkunft bleibt Georges nach einer erfolgreichen Schlacht die entsprechende Anerkennung versagt. Die Kritik würdigte die Neuauflage als wichtigen Beitrag zur Rassismus-Debatte.

Einmal erfolgreich, gab Dumas sein Geld mit vollen Händen aus, veranstaltete Feste und machte Schulden. Mehrmals versuchte er, eine Strafverfolgung durch Aufenthalte im Ausland zu umgehen. Sein ausschweifender Lebensstil forderte seinen Tribut: In seinen letzten Jahren lebte Dumas bei seinem Sohn. Er war bankrott und starb im kleinen Ort Puys in der Normandie. Paula Konersmann

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Erstellt:
05.12.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 05.12.2020, 06:00 Uhr

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