Hintergrund

Vom Eishockey-Gott zum Tassen-Goc

Deutschlands Kapitän Marcel Goc eifert den großen Sportstars in den sozialen Medien nach.

13.02.2018

Von MANUELA HARANT

Christian Ehrhoff (li.) zeigt Marcel Goc, wie's geht. Foto: mha

Christian Ehrhoff (li.) zeigt Marcel Goc, wie's geht. Foto: mha

Pyeongchang. Auf dem Eis gilt er als routinierter Anführer. Dort ist Marcel Goc, Kapitän der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, ein ganz Großer. Und natürlich eifert dem früheren NHL-Profi auch der Nachwuchs nach. Doch hat der Center der Adler Mannheim auch Vorbilder? Na klar, und zwar im Internet. Da will der 34-Jährige jetzt nochmal richtig durchstarten und orientiert sich dabei an den Sportgrößen der Social-Media-Szene wie Cristiano Ronaldo (mehr als 100 Millionen Follower) und LeBron James (über 30 Millionen Follower).

Bei einem Besuch im Deutschen Haus gibt der Eishockey-Star, der in Calw geboren ist und in Esslingen mit dem Eishockeyspielen begann, Einblicke in seine ersten Gehversuche auf dem Online-Dienst zum Teilen von Fotos und Videos. „Start war am 4. Februar“, erinnert sich Goc. „Somit war der Beginn unseres Olympia-Trainingslagers auch mein Trainingslager bei Instagram.“

Spitzname als Hashtag

Die Feuertaufe gab es nach der Ankunft in Pyeongchang – und sie wurde zumindest teamintern gleich zum Kult: Ausgerechnet mit einem Bild von einer Tasse des „Team Deutschland“ auf seinem Zimmer wollte der Kapitän auf seine Ringe-Premiere am Donnerstag gegen Finnland (12.10 Uhr/4.10 MEZ) einstimmen. Und weil im Team Deutschland fast die ganze Mannschaft bei Instagram aktiv ist, blieb es natürlich auch ihr nicht verborgen. „Wir nennen ihn jetzt nur noch Tassen-Goc. Er hat sogar einen eigenen Hashtag“, plaudert Verteidiger Christian Ehrhoff aus.

Das, was der zweifache Familienvater da so postet, scheint bei der Community bestens anzukommen. Innerhalb von nur einer Woche haben sich dem Instagram-Rookie mehr als 2000 Follower angeschlossen. Das motiviert den Eishockey-Kapitän natürlich noch mehr. Die Olympischen Spiele mit der Nationalmannschaft werden zum Intensivkurs für soziale Medien, und weil sich der frühere Nachwuchs-Star der Schwenninger Wild Wings anfangs noch etwas schwer tut, entwickeln die Teamkollegen ganz neue pädagogische Fähigkeiten: „Mein Lehrer, der Herr Dennis Endras, der ist immer intensiv dabei“, benennt Schüler Marel Goc seinen Ziehvater in Sachen Social Media. „Er fordert mich regelmäßig auf, ihn zu taggen, oder mal eine Story anzulegen.“ Und sein Mitspieler von den Adlern Mannheim scheint als Pädagoge richtig gut zu sein. „Ich hätte nie gedacht, dass ich doch noch dazu komme“, sagt Marcel Goc, „aber jetzt bin ich da – und jetzt starte ich durch.“ Und vielleicht wird #tassengoc ja auch bei Instagram, Facebook und Co. über seine Eishockey-Karriere hinaus zum Social-Media-Star. mha