Reutlingen · Weihnachtsmarkt

Vom Albtorplatz bis zum Bürgerpark

An fünf Standorten soll trotz Abstands weihnachtliche Stimmung aufkommen. Das Riesenrad kehrt zurück.

28.09.2020

Von uk

Den Geschäftsführer der Marktwerkstatt, Norbert Brendle, beschäftigt seit Wochen ein Thema: Wie können wir den Reutlinger Weihnachtsmarkt trotz der Pandemie mit den nötigen Hygienemaßnahmen durchführen? Mittlerweile liegt die neue Corona-Verordnung vor. Sie beinhaltet auch einen Passus über sogenannte Sondermärkte, zu denen auch die Weihnachtsmärkte gehören. Maximal 500 Personen dürfen sich demnach gleichzeitig auf solchen Märkten aufhalten.

Mit Hilfe dieser Bestimmungen haben die Marktwerkstatt als Veranstalter und die Verantwortlichen der Stadt ein „Platzkonzept“ entwickelt, das den vierwöchigen Weihnachtsmarkt in Reutlingen vom 25. November bis zum 20. Dezember ermöglichen soll. Die Gespräche, betonte Brendle am Montag bei einer Pressekonferenz, seien „superkonstruktiv“ gewesen: „Alle wollen den Weihnachtsmarkt.“

Natürlich wäre der Markt nicht rentabel, wenn er gleichzeitig lediglich von 500 Gäste besucht werden dürfte. Deshalb, so Brendle, habe man das Konzept entzerrt und sich mit der Stadt auf fünf verschiedene Plätze geeinigt, für die dann jeweils eine Beschränkung von maximal 500 Besuchern gilt: Vom Albtorplatz bis zum Lindenbrunnen wäre der erste Standort, rund um die Marienkirche der zweite. Zudem soll eine kleine Teilfläche des Marktplatzes bespielt werden und je ein Bereich vor dem Tübinger Tor und im Bürgerpark.

Die Eislaufbahn am Albtorplatz wird es heuer nicht geben. Als Ersatz soll eine Kunststoffbahn aufgebaut werden, auf der man Eisstockschießen kann. Rund um die Marienkirche und den Weibermarkt soll das meiste bleiben wie bisher, allerdings etwas „luftiger“ und ohne die gegenüberliegenden Stände. Neu ist die Fläche auf dem Marktplatz, wo neben dem Karussell einige Stände Flächen bekommen sollen. Auch die Standorte Tübinger Tor und Bürgerpark ist neu im Programm. Als Highlight wird dort noch einmal für vier Wochen das Riesenrad „White Star“ aufgebaut, das sich momentan und noch bis zum kommenden Sonntag auf dem Marktplatz dreht. Mit Hilfe dieser verschiedenen Standorte, sagt Brendle, würden insgesamt etwa 70 Stände (statt bisher 80 bis 85) Platz finden. Die Beschicker seien bereit, alles mögliche dafür zu tun, damit sie endlich wieder ihre Waren anbieten könnten.

„Das Anstehverhalten hat sich komplett verändert“, sagt Mitgesellschafter Clemens Vohrer, der seit März gemeinsam mit Jörn Schreiber die Wasserfallhütte in Bad Urach betreibt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten würden die Leute die Hygieneregeln einhalten. Deshalb glaubt er auch, dass der Weihnachtsmarkt mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden könne.

Und was passiert im worst case, wenn die Corona-Bestimmungen verschärft werden und der Markt doch ins Wasser fällt? Das Risiko trage jeder Betreiber selbst, sagt Brendle: „Wir haben die Verträge so gestaltet, dass niemand Rechtsansprüche stellen kann.“