Handball: TVB Stuttgart entscheidet Schwaben-Derby mit 25:24 für sich

Volltreffer ins Glück

In einem hochspannenden Derby hat sich der TVB Stuttgart in der Handball-Bundesliga mit 25:24 (11:12) gegen Balingen/Weilstetten durchgesetzt. Matchwinner war Routinier Michael Schweikardt.

14.12.2015

Von MANUELA HARANT

Michael Schweikardt (li.) warf den entscheidenden Treffer zum Stuttgarter Sieg in der Balinger Arena. Foto: Eibner

Michael Schweikardt (li.) warf den entscheidenden Treffer zum Stuttgarter Sieg in der Balinger Arena. Foto: Eibner

Balingen. "So ein Tor habe ich diese Saison auch noch nicht gemacht", war Michael Schweikardt, Matchwinner des TVB 1898 Stuttgart gestern im Schwaben-Derby der Handball-Bundesliga beim HBW Balingen/Weilstetten ein wenig von sich selbst überrascht. Mit einer Körpertäuschung eine halbe Minute vor dem Schlusspfiff hatte er von Linksaußen HBW-Keeper Jonas Baumeister ausgetrickst und den Siegtreffer zum 25:24 in der ausverkauften Balinger Arena vollstreckt. Auf der anderen Seite hielt TVB-Torwart Dragan Jerkovic den letzten HBW-Angriff und die kleine Überraschung im Abstiegskampf war perfekt.

Die Verantwortung hatte ausgerechnet der 32 Jahre alte Routinier Schweikardt übernommen, dessen Nachname als Synonym für den Erfolg des Aufsteigers aus dem Stuttgarter Umland steht. Bruder Jürgen führte den Verein als Trainer und inzwischen Geschäftsführer gemeinsam mit Michael und Vater Günter in die Handball-Bundesliga - und ist angesichts von nun 8:26 Punkten und dem 14. Tabellenplatz auf einem guten Weg, ihn dort auch zu halten. "Wenn wir jetzt gegen Eisenach den nächsten Schritt machen, sind wir für unsere Voraussetzungen absolut im Soll", blickte Jürgen Schweikardt schon auf die Heimaufgabe am Freitag (19.45 Uhr).

Doch so glücklich der Bittenfelder Erfolg in der Fremde war, so sehr haderte der HBW mit dem Verlauf der von zwei starken Abwehrreihen geprägten Partie: Die meiste Zeit lagen die Balinger vorne, vergaben jedoch besonders in den Schlussphasen der ersten und zweiten Halbzeit reihenweise Chancen, sich vorentscheidend abzusetzen. "Beim 21:20 und 23:22 waren zum Beispiel solche Chancen. Aber da haben wir zu viele Fehler gemacht", erklärte HBW-Trainer Markus Gaugisch. Oder wie es der Bittenfelder Coach Thomas König lieber positiv für die Seinen ausdrückte: "Wir haben uns nie aufgegeben und uns vor allem durch eine starke Abwehrleistung immer wieder herangekämpft."

Tatsache ist, dass der HBW nun tiefer im Abstiesgssumpf steckt denn je. "Jetzt müssen wir auch mal eine Überraschung schaffen", sagte Rechtsaußen Dennis Wilke, der mit acht Treffern fast zum Balinger Helden geworden wäre, sich dann aber durch einen verworfenen Siebenmeter und weitere vergebene Hochkaräter mit einer tragischen Rolle abfinden musste. Ausgerechnet nach diesem Rückschlag geht s zum Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen (Sa., 15 Uhr). Wer meint, der HBW hätte dort nichts zu verlieren, wird von Wilke eines besseren belehrt: "Wir müssen auch aufs Torverhältnis aufpassen. Das kann am Ende entscheidend sein." Das zeigt, wie prekär die Situation auf der Alb ist.