Vogelkunde
Vögel in unseren Gefilden: der Steinkauz
Der Steinkauz ist in Nordafrika, Kleinasien, der Arabischen Halbinsel, Mittel- und Südeuropa und von dort ostwärts durch Asien bis zum Pazifik behiematet.
Bei uns hat er seit Jahrhunderten in unmittelbarer Nachbarschaft des Menschen gelebt, oft als Untermieter in Scheunen und Ruinen. In der bäuerlichen Bevölkerung galt er mit seinen mysteriösen nächtlichen Rufen als „Totenvogel“, bei den alten Griechen war er das Sinnbild der weisen Göttin Athene.
Dem ausgedehnten Lebensraum zum Trotz ist der Steinkauz stellenweise selten geworden. Mit dem Rückgang extensiv bewirtschafteter Obstgärten ab den Fünfzigerjahren nahm hierzulande auch der Steinkauz-Bestand schnell ab. Heute sind die kleinen Kobolde größtenteils verschwunden. Erfolge von Schutzmaßnahmen lassen jedoch hoffen.
In Baden-Württemberg ist er vor allem noch am Nordrand der Schwäbischen Alb sowie entlang des gesamten Rheintals zu finden. Bei Reisen ins Mittelmeergebiet, wo der Steinkauz noch wesentlich häufiger anzutreffen ist, lohnt es sich nach dem streng blickenden Zwerg Ausschau zu halten: Er sitzt tagsüber gerne auf erhöhten Warten wie Steinmauern und hält selbst Ausschau nach Beute.
Auf dem Speiseplan des Steinkauzes stehen Insekten, kleinere Vögel, Mäuse, Amphibien und Reptilien. Er bewegt sich häufig auch auf dem Boden fort und kann, so schnell zu rennen, dass er eine flüchtende Feldmaus einholt.
Der Steinkauz verfügt über ein umfangreiches Rufrepertoire: Kontakt-, Erregungs- und Warnrufe reichen von bellenden, schnarchenden, miauenden Lauten bis zu klangvoll weichen Rufen. Hoffen wir, dass die Chance erhalten bleibt, den Kauz auch im Ländle zu Gesicht zu bekommen. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2020 steht er auf der Vorwarnliste. Tobias Epple
Chance, ihn zu sehen
Merkmale
Kleine Eule mit niedriger Stirn, flachem Kopf und kurzem Schwanz. Bewegungen ruckartig - knickst häufig. Wellenförmiger Flug. Oft auch tagaktiv.
Beobachtungszeit
Ganzjährig
Noch Fragen?