Tübingen

Viva la muerte!

Zum Tübinger Umgang mit Corona.

08.07.2020

Von Gerhard Gerhard Oberlin, Tübingen

Ich weiß: Auch dieser Leserbrief ist so überfällig wie überflüssig. Gegen die Tübinger Symbolpolitik in Sachen Innenstadt kommen wir nicht an. Die grüne Subversion scheitert, genau wie in Stuttgart, an der Merkelschicht (einst mit Teflon verglichen) – und wir stehen daneben, fassungslos. Zuerst die Fakten … 1. Corona 2. Lärm.

Ad 1) Dass es sich bei Corona Disease 2019, kurz Covid-19, um ein SARS (Severe Acute Respiratory Syndrom) und erneut um eine Zoonose handelt, haben wir inzwischen kapiert. In Tübingen haben wir zu unserem Erstaunen auch erfahren, dass das „superspreading“ eine Lizenz zum Töten im Kreis der Alten und Gebrechlichen besitzt. (...) Zur Erleichterung jenes „superspreading“ weichen wir die Hygieneregeln auf, erlauben unmaskierte Menschentrauben auf Holzmarkt und Marktplatz, sehen zu, wie die immergleichen schwarzen Schafe unter den Wirten weder Kunden registrieren noch MN-Masken tragen – und das dümmliche Tübinger Hedonistenvolk das toll findet. Viva la muerte! Kapital vor kaputten Lungen!

Ad 2) Und dann entfernen wir heimlich die symbolisch-aber-feinen Nachtruheschilder und trumpfen wieder so richtig auf mit dem nächtlichen Stadtlärm, dem Veranstaltungszirkus, dem öffentlichen Wettsaufen, das wir jetzt „Gönn’ dir Tübingen!“ nennen. Bravo Tübingen! Aber dann, Herr Palmer, die Moral …

Armes Tübingen! Hätten wir nicht einen Gemeinderat, der während der Sitzung vergangenen Donnerstag sein eigenes Wort nicht mehr verstand, könnten wir lärmgeschundenen Marktplatzbewohner wieder einmal keine Zeugen benennen.