Baden-Württemberg

Umfrage: Viele Baustellen in der Verkehrspolitik

Der Ausbau von ÖPNV und Radwegen rangiert in der Wunschliste der Bürger weit hinten. Als großes Problem werden dagegen kaputte Straßen gesehen.

03.12.2020

Von DAVID NAU

Kein Bevorzugung von Bussen und Bahnen: Die meisten Baden-Württemberger wünschen sich ein Nebeneinander von ÖPNV und Auto. Foto: Marijan Murat/dpa

Kein Bevorzugung von Bussen und Bahnen: Die meisten Baden-Württemberger wünschen sich ein Nebeneinander von ÖPNV und Auto. Foto: Marijan Murat/dpa

Stuttgart. Weniger Autos, dafür mehr Busse, Bahnen und Radfahrer: Seit seinem Amtsantritt kämpft Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) für eine Verkehrswende in Baden-Württemberg. Im Landtag und in der Wirtschaft hat er sich damit nicht nur Freunde gemacht. Aber wie sehen die Wählerinnen und Wähler die Verkehrspolitik im Südwesten? Was sind aus ihrer Sicht die drängendsten Probleme?

Antworten auf diese Fragen liefert eine Umfrage, die die Zeitungen in Baden-Württemberg beim Institut für Demoskopie in Allensbach in Auftrag gegeben haben. Dafür wurden 1009 repräsentativ ausgewählte Menschen befragt. Ihre Antworten zeigen, dass die Verkehrspolitik des Landes nicht überall die Wünsche der Bürger trifft.

So sind die Baden-Württemberger mehrheitlich der Meinung, dass in den vergangenen Jahren zu wenig in den Erhalt von Straßen, Brücken und Tunnel investiert wurde (64 Prozent). Entsprechend weit oben tauchen kaputte Straßen auf der Liste der größten Problemen im Land auf. Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) hält schlechte Straßen für ein großes Problem. Noch mehr ärgern sich die Baden-Württemberger nur über zu hohe Preise im ÖPNV (52 Prozent) und zu viele Staus (50 Prozent). Themen, die dem Verkehrsminister am Herzen liegen, rangieren in der Wunschliste der Wähler deutlich weiter unten: Mehr Verbindungen im ÖPNV (31 Prozent), mehr Radwege (25 Prozent) oder mehr Car-Sharing-Angebote (10 Prozent).

Überzeugt die Mehrheit mit seiner Arbeit nicht: Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Foto: Fabian Sommer/dpa

Überzeugt die Mehrheit mit seiner Arbeit nicht: Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Foto: Fabian Sommer/dpa

Einen besonderen Fokus auf den Ausbau des ÖPNV finden die Baden-Württemberger ebenfalls nicht gut. Nur 23 Prozent wünschen sich stärkere Investitionen in den ÖPNV anstatt in Straßen. Die Mehrheit der Befragten ist für eine gleichmäßige Verteilung von Investionen auf ÖPNV und Straßennetz (56 Prozent). Eine gute Nachricht für den grünen Minister: In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen wünscht sich fast die Hälfte (43 Prozent) eine Bevorzugung des ÖPNV.

Die Zahlen zeigen nicht nur einen Generationenkonflikt auf, sie zeigen auch ein Gefälle zwischen Stadt und Land. Zu wenige Verbindungen des ÖPNV sehen zum Beispiel vor allem Dorfbewohner als ein großes Problem (42 Prozent). Städter scheinen mit dem Angebot zufriedener (23 Prozent). Zu hohe Ticketpreise stören hingegen vor allem Städter (60 Prozent), auf dem Land ist das nur für 38 Prozent ein Problem.

Einiger sind die Baden-Württemberger bei der Frage nach einem Tempolimit auf Autobahnen. Knapp die Hälfte (47 Prozent) ist dafür, nur 34 Prozent sind dagegen, 19 Prozent sind unentschieden. Am meisten Zustimmung (37 Prozent) erhält eine Begrenzung bei 130 Stundenkilometern.

In Grenzen hält sich dagegen die Begeisterung für Stuttgart 21. 40 Prozent der Befragten hält die Entscheidung für das umstrittene Bahnprojekt für nicht richtig. Zufrieden mit dem Bau sind nur 27 Prozent. Ein Drittel der Befragten hatte keine Meinung dazu.

Das sind die Ergebnisse der Umfrage. Foto: Grafik: Bock/ Quelle: IFD Allensbach

Das sind die Ergebnisse der Umfrage. Foto: Grafik: Bock/ Quelle: IFD Allensbach

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Erstellt:
03.12.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 03.12.2020, 06:00 Uhr

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