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Viel ungenutztes Potential beim Thema Blockchain in Deutschland

Mit den Kryptowährungen wurde eine neue digitale Revolution eingeläutet. Während man in anderen Ländern schon auf die veränderten Umstände reagiert hat, so bleibt Deutschland eher unbeeindruckt - und gerät somit ins Hintertreffen. Das Desinteresse schadet aber nicht nur dem Standort, sondern natürlich auch den Verbrauchern.

11.06.2019

Bild: Pixabay / lukinIgor

Bild: Pixabay / lukinIgor

Wann wird die Blockchain-Strategie präsentiert?
Seit rund zwei Jahren wird von Seiten der Bundesregierung an der nationalen Blockchain-Strategie gearbeitet. So gibt es selbst im Koalitionsvertrag einen eigenen Bereich, um die digitale Wirtschaft stärker fördern zu können. Schlussendlich basieren Kryptowährungen, so beispielsweise der Bitcoin, auf einer ausgesprochen hochentwickelten Computerverschlüsselung, mit der dann Eigentum im Internet zweifelsfrei sowie auch sicher übertragen werden kann. Das heißt, es können durchaus zahlreiche neue Geschäftsmodelle entstehen. Vor allem auch dann, wenn man in den Finanzsektor blickt.
Doch viele Experten fürchten bereits, dass Deutschland wieder von den anderen Nationen abgehängt wird. Auch die Opposition hat das mangelnde Tempo der Bundesregierung kritisiert. Noch gab es nämlich, bis auf ein recht schlichtes Positionspapier, keine Ergebnisse.
„Es sieht so aus, als würde die Regierung die Entwicklung verschlafen, die dann eben ohne uns stattfinden wird. Es gibt viele Gründer und Investoren, die auf der Suche nach einem internationalen anerkannten Finanzplatz für Investitionen sind“, so Frank Schäffler (FPD), der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Steuern und Finanzen im Bundestag. „Bei der Blockchain hat Deutschland gute Chancen, international zu punkten. Derzeit sieht es aber so aus, als würde man die Chance verspielen.“
Danyal Bayaz, Finanzexperte der Partei Bündnis 90/Die Grünen, der auch im Finanzausschuss des Bundestages sitzt, hat auch schon das Verhalten der Bundesregierung kritisiert. „Es gibt extrem viele Länder, die weiter sind als wir. Sie versuchen, die Potentiale dieser Technologie viel stärker zu nutzen.“ Bayaz Forderung: Finanz- wie Wirtschaftsministerium müssen nun endlich aktiv werden.

6 Prozent sehen eine Gefahr für das eigene Geschäftsmodell
Folgt man der neuesten Studie von Bitkom Research, so sind auch die Vertreter der deutschen Wirtschaft der Meinung, man würde bei der Blockchain - vor allem bei internationaler Betrachtung - hinterherhinken. 10 Prozent sind sogar der Ansicht, man wäre bereits abgeschlagen. 46 Prozent der Befragten gaben an, Deutschland sei ein Nachzügler, wobei 40 Prozent Deutschland im Mittelfeld einordnen würden. Es gab jedoch keinen Befragten, der der Meinung war, Deutschland würde sich „weit vorne“ oder in der „Spitzengruppe“ befinden.
Wer sich mit den Studienergebnissen auseinandersetzt, der wird zu dem Ergebnis kommen, dass der Finanzsektor weiterhin die Kernbranche bleibt, wenn es um die Blockchain-Technologie geht. Drei Viertel der Institute sind der Meinung, die Blockchain würde als dezentrales Transaktionssystem sowie auch als Handelsplattform Vorteile mit sich bringen (77 Prozent) und auch für eine sichere wie transparente Übertragung von Eigentumsnachweisen sorgen (76 Prozent).
6 Prozent der Befragten gaben an, die Blockchain würde das bisher verfolgte Geschäftsmodell bedrohen.

Wie riskant sind Blockchain-Lösungen tatsächlich?
Der Blockchain-Technologie werden, vor allem von Seiten der Experten wie Marktbeobachter, ausgesprochen interessante Anwendungsmöglichkeiten zugetraut, jedoch dürfen die Risiken nicht außer Acht gelassen werden. „Geldwäsche sowie andere betrügerischere Aktivitäten sind natürlich ein großes Problem“, so Bayaz. Der Grünen-Politiker vertritt etwa die Ansicht, dass auch die „Unentschlossenheit wie mangelnde strategische Weisheit“ der Regierung die Risiken erhöhen werden.
Aus Sicht des Finanzexperten würden am Ende die fehlenden Rechtssicherheiten die innovativen Ansätze, wenn es etwa um den Kampf gegen Geldwäsche wie auch Betrug geht, verhindern. „Bleibt man weiter untätig, so steigt natürlich die Gefahr, dass die Blockchain nur auf den extrem spekulativen wie auch klimaschädlichen Bitcoin reduziert wird“, so Bayaz.
Wer über einen Bitcoin Kauf nachdenkt, der sollte aber auch wissen, dass es immer wieder steil nach oben wie auch nach unten gehen kann. Lag der Bitcoin gegen Ende des Jahres 2017 noch im Bereich der 20.000 US Dollar, so folgte kurze Zeit später der Absturz - im Jahr 2018 verlor der Bitcoin rund 80 Prozent seines Werts.
Der sogenannte „Krypto-Winter“ scheint nun aber endgültig überwunden zu sein. Im Januar bewegte sich der Bitcoin bei 3.500 US Dollar - im Mai war man wieder im Bereich der 9.000 US Dollar unterwegs.

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Erstellt:
11.06.2019, 09:12 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 59sec
zuletzt aktualisiert: 11.06.2019, 09:12 Uhr

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