Cannabis-Debatte

Viel in Bewegung

Die Bundestagswahl hat Bewegung in die Debatte zur Legalisierung von Cannabis gebracht.

05.10.2021

Von DOMINIK GUGGEMOS

Während Grüne und FDP in gemeinsamen Sondierungen viele Streitfragen zu klären haben, gehört Marihuana zu den Themen, bei denen große Einigkeit herrscht: Es soll legalisiert werden, auch als Rauschmittel. Ein wenig auf der Bremse steht noch die SPD. Sie schreibt in ihrem Zukunftsprogramm: „Wie Alkohol, ist auch Cannabis eine gesellschaftliche Realität, mit der wir einen adäquaten politischen Umgang finden müssen.“ Verbote und Kriminalisierung hätten den Konsum nicht gesenkt, sondern stünden effektiver Suchtprävention und Jugendschutz entgegen.

Doch eine Freigabe für Genusszwecke, so weit wollten die Sozialdemokraten dann doch nicht gehen. Stattdessen soll zunächst eine regulierte Abgabe in Modellprojekten von Ländern und Kommunen erprobt werden. Eine Position, die in Koalitionsgesprächen schnell fallen könnte. Wegen der Einigkeit von Grün und Gelb, aber auch, weil eine Legalisierung Staatsausgaben einsparen und neue Steuereinnahmen generieren würde.

Die drogenpolitische Sprecherin der Grünen, Kirsten Kappert-Gonther, jedenfalls frohlockt bereits: „Nach Jahren des Stillstands kann nun Bewegung in die Legalisierungsdebatte kommen.“ Sie betont gegenüber dieser Zeitung auch, dass „die Fachebene der SPD“ ja ähnliche Forderungen habe.

Wer an das Wachstumspotenzial von Cannabis glaubt, kann schon jetzt sein Geld in entsprechende Unternehmen investieren. Anfang Juli wurden Apotheken mit der ersten medizinischen Cannabis-Sorte aus deutschem Anbau beliefert, der Sorte Aphria Typ 1. Kürzlich ist eine weitere Sorte verfügbar geworden, Aphria Typ 2. Drei Unternehmen haben eine Erlaubnis zum Anbau in Deutschland: Aphria, Aurora und Demecan. Die beiden Erstgenannten werden auf dem Aktienmarkt gehandelt.

Wer das Risiko lieber streuen will, kann auch in zwei ETFs anlegen, die gerade in Irland gehandelt werden. Es handelt sich um „Rize Medical Cannabis and Life Sciences UCITS“ und „HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS“. Beide Fonds verwalten derzeit mehr als 30 Millionen Euro und sind, trotz Wertverlust in den vergangenen Monaten, im Jahresvergleich 37 Prozent im Plus.

Klar ist: Falls die Legalisierung in Deutschland kommt, wird es noch deutlich mehr Unternehmen und ETFs geben, in die man investieren kann – ganz legal.

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Erstellt:
05.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 05.10.2021, 06:00 Uhr

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