Rottenburg

Viel geredet

Mit knapper Mehrheit lehnte der Rottenburger Gemeinderat einen Antrag der Grünen ab, in Neubaugebieten Solarstrom-Anlagen vorzuschreiben („Verpflichten oder anreizen?“, 24. Januar, Rottenburger Seite).

25.01.2020

Von Jörg Bischof, Rottenburg

Die westliche Zivilisation fängt bei zehn Geboten an. Es hätte der Bischofsstadt Rottenburg gut zu Gesicht gestanden, die Solarpflicht einzuführen. Die Bischöfe des Landes fordern mehr Klimaschutz: „Jetzt ist die Zeit zum Handeln“.

Unser grüner Vorschlag für die Solarpflicht ist ausgewogen. Die Wahlfreiheit zwischen Photovoltaik oder Solarthermie ist gegeben. Die Pflicht kann auch durch die Verpachtung des Dachs an die Stadtwerke oder Erneuerbare Energien Rottenburg eG erfüllt werden. Es muss wirtschaftlich angemessen sein. Ich glaube, ein Großteil der Häuslebauer und Gewerbetreibenden von morgen würde die Solarpflicht problemlos einhalten. Bei steigenden Energiepreisen und dem anstehenden CO2-Preis ist es unwirtschaftlich, kostengünstige Sonnenenergie nicht zu nutzen.

Für Detailfragen lassen sich Lösungen finden. Wie verhält es sich mit der Altstadtsatzung? Was passiert bei einem Anschlusszwang an ein Wärmenetz? Deshalb haben wir einen Grundsatzbeschluss angestrebt. Die Stadtverwaltung hätte die Details ausarbeiten können. So bleibt der Eindruck, dass beim Klimaschutz nach wie vor viel geredet, aber zu wenig gehandelt wird.

Baden-Württemberg wird nach dem Atomausstieg zu wenig Strom produzieren. Es ist aber möglich, dass wir uns zu 100 Prozent selbst mit Erneuerbarer Energie versorgen. Das schafft Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung. Der Wind weht in Rottenburg kaum. Deshalb müssen wir auf die Sonne setzen. Eine maßvolle Solarpflicht kann den Weg dorthin weisen.

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Erstellt:
25.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 25.01.2020, 01:00 Uhr

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