Fairteiler in Gomaringen

Verwenden statt Verschwenden

In einer Garage am Busbahnhof können nun alle Lebensmittel retten.

01.08.2021

Von cay

In der Fairteiler-Garage am Gomaringer Busbahnhof gibt es Lebensmittel, die sonst weggeworfen werden müssten. Bild: A. Kappeller

In der Fairteiler-Garage am Gomaringer Busbahnhof gibt es Lebensmittel, die sonst weggeworfen werden müssten. Bild: A. Kappeller

Brokkoli, Orangen, Karotten und Kohlrabi, Radieschen, Paprika, Gurken und Bananen, Gummibärchen, Joghurt, Brot und Margarine: In Gomaringen gibt es jetzt einen sogenannten „Fairteiler“, der zum Start des Projekts am Samstagnachmittag schon gut gefüllt war.

Die Gemeinde hat den Lebensmittelrettern vom Förderverein Foodsharing Steinlachtal eine Garage in der Härmlingstraße zur Verfügung gestellt. Sie liegt direkt am Busbahnhof, sogar ein Kühlschrank steht drin. Montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr können dort alle, die möchten, Esswaren mitnehmen, die noch gut erhalten sind, deren Mindesthaltbarkeitsdatum zum Teil aber abgelaufen ist – und die sonst in der Tonne landen würden.

Rettung vor der Tonne

Den Förderverein Foodsharing Steinlachtal gibt es seit 2019. Die mehr als 150 Engagierten, etwa 70 davon aus Gomaringen, möchten Lebensmittelverschwendung entgegenwirken. „Alles, was wir retten, landet nicht im Müll“, sagte Carolyn Strassner bei der Eröffnung des Fairteilers am Samstag. Jährlich landen Milliarden Lebensmittelprodukte im Müll. „Auch für die Landwirtschaft ist das eine Katastrophe“, so Strassner.

Die Initiative Foodsharing hat mittlerweile etwa 200000 registrierte Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 37000 Frauen und Männer engagieren sich aktiv als Foodsaver und bewahren damit Millionen Kilo an Nahrungsmitteln pro Jahr vor der Tonne. „Bei Foodsharing Steinlachtal ist auch noch Luft nach oben“, erklärte Strassner. Fairteiler gibt es bislang beispielsweise in Mössingen, Ofterdingen, Nehren und Dußlingen. Diese werden zum großen Teil aber privat organisiert.

Man habe sich im Vorfeld verschiedene Standorte für den neuen Fairteiler überlegt, sagte Bürgermeister Steffen Heß zur Eröffnung. Im Gespräch waren unter anderem das Alte Rathaus, der Eingang der neuen Bibliothek und die Lindenstraße 57. „Der Platz hier ist aber ideal“, findet Heß: Man kann dort gut parken – auch für die Anlieferung ist das von Vorteil.

Man wolle in Gomaringen mit dem neuen Fairteiler ein Zeichen setzen, sagte Heß: „Das ist ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit, den die Gemeinde gerne unterstützt.“ Das Projekt funktioniere aber nur dann, wenn auch genügend Leute kommen, die Lebensmittel retten. „Sonst ist es eine Einbahnstraße“, so Heß. Die Organisatoren betonen: Wirklich jeder kann im Fairteiler Lebensmittel abholen, unabhängig von der Einkommensklasse.

Zunächst einmal wird es den Fairteiler in Gomaringen bis Ende des Jahres geben. Wenn er von der Bevölkerung gut angenommen wird, hat er aber auch längerfristig Zukunft im Ort. 16 Betriebe aus der Region stellen für das Projekt Lebensmittel zur Verfügung.