Versicherungen: Online-Vergleiche werden immer

12.02.2018

Wie bin ich als Haushalt richtig versichert? Diese Frage stellt sich immer wieder. Deutsche Verbraucher sehen sich im Hinblick auf den Versicherungsmarkt einem reichhaltigen Angebot gegenüber. Abgeschlossen werden können:

- Hausratpolicen

- Haftpflichttarife

- Brillenversicherungen

- Krankenzusatzpolicen oder

- Fahrradversicherungen.

Ob diese Tarife am Ende alle tatsächlich gebraucht werden, steht auf einem anderen Blatt. Makler und Gesellschaften werden dies bejahen. Obwohl gerade die Makler in den letzten Jahren erheblich unter Druck geraten sind.

Durch die Verbreitung des Internets haben sich auch die Vertriebskanäle der Versicherer deutlich verschoben. Was früher nicht ohne Makler ging, wird heute häufig von Versicherungsvergleichen übernommen. Letztere sind online jederzeit erreichbar und werden inzwischen von vielen Haushalten genutzt. Schließlich kann man sich ja nie sicher sein, ob der Makler wirklich die besten Tarife anbietet – oder doch eher jene Policen, bei denen er mit einer hohen Provision rechnen kann. Die Versicherer profitieren von dieser Entwicklung. Je weniger Aufwand, desto eher schließen Haushalte eine Police ab. Und 2016 ist die Branche laut GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) auf einen Zuwachs bei den Verträgen von zwei Millionen gekommen.

Abbildung 1: @ mohamed_hassan (CC0-Lizenz) / pixabay.com

Abbildung 1: @ mohamed_hassan (CC0-Lizenz) / pixabay.com

Vorteile: Was macht den Versicherungsvergleich attraktiv?

Wer vor 20 Jahren auf der Suche nach einer neuen Versicherung war, musste Geduld mitbringen. Entweder wurden die Geschäftsstellen der Versicherer abgeklappert oder ein Versicherungsmakler übernahm Beratung und Abschluss. Inzwischen hat sich mit den Online Vergleichen die Situation grundlegend verändert. Im Netz lassen sich inzwischen in fast allen Versicherungsbereichen – also von der:

- Rechtsschutzversicherung

- Haftpflichtversicherung

- Krankenversicherung

bis zur Hausratversicherung Tarife vergleichen. Was macht den Versicherungsvergleich für Haushalte so attraktiv?

- Jederzeit und überall erreichbar: Ein klarer Pluspunkt ist die Erreichbarkeit der Online Vergleiche. Anders als Geschäftsstellen der Versicherer oder Makler kennen die Vergleiche keine Öffnungszeit. Ideale Voraussetzungen, um nach Feierabend oder vielleicht in der Mittagspause nach neuen Tarifen zu suchen.

- Schneller Tarifüberblick: Von Hand Tarife verschiedener Gesellschaften miteinander zu vergleichen ist mühselig. Die Online Vergleiche haben hier die Nase vorn. Anhand der Eckdaten zum Versicherten ermittelt der Vergleich aus einem Pool verfügbarer Tarife jene Angebote, die in Frage kommen. Und der Verbraucher sieht sofort, welche Policen eventuell passen – und welche nicht.

- Bedingungen prüfen: Wo sind nur die Allgemeinen Versicherungsbedingungen hingekommen? Fehlt das Kleingedruckte, wird die Entscheidung für eine Versicherung schnell schwierig. Vergleichen sind im Netz häufig die Versicherungsbedingungen (zumindest als Link) hinterlegt.

- Rabatte und Prämien: Versicherer stehen im Wettbewerb zueinander. Um beim Verbraucher zu punkten, wird oft mit Prämien oder Rabatten gearbeitet. Über die Vergleiche sind solche Boni im Regelfall sofort sichtbar.

Ein weiterer Pluspunkt der Online Vergleiche ist die Möglichkeit, den Tarif sofort abzuschließen. Einige Portale greifen dem Verbraucher hierbei sogar noch unter die Arme.

Nachteile: Wo ist der Makler besser

Online Versicherungsvergleiche erwecken den Eindruck, unabhängig und objektiv zu sein. Allerdings werden die Betreiber dahinter immer wieder dafür kritisiert, dass die Finanzierung über Provisionen dem Nutzer nicht deutlich genug kommuniziert wird. Über einen dieser Fälle berichten Zeitung – wie zum Beispiel die Berliner Morgenpost – immer wieder.

Die Tatsache, dass sich Portale aus Provisionen finanzieren, hat natürlich Folgen. Es stellt sich die Frage, inwiefern ein solcher Vergleich noch objektiv ist. Oder anders ausgedrückt: Stehen Tarife mit niedriger Provision nicht vielleicht doch hinten an? Ein zweiter Aspekt betrifft die Beratung. Makler können intensiv auf individuelle Aspekte eingehen. Vergleichsportale haben diese Möglichkeit – auch aufgrund der Masse von Anfragen – nur eingeschränkt.

Bei welchen Versicherungen besteht umfassenderer Klärungsbedarf?

Wann zum Makler und wann ist der Online Versicherungsvergleich die bessere Wahl? Diese Frage läuft auf eine Empfehlung heraus, die pauschal nicht gegeben werden kann. Beispiel Risikolebensversicherung: Immer wieder als für den Online Vergleich geeignet angesehen, können Fehlentscheidungen zur bitteren Pille werden – entweder wenn Gesundheitsfragen nicht richtig verstanden werden oder die Deckungssumme zu niedrig ist.

Generell sollte die Devise lauten: Wer sich intensiv mit dem persönlichen Bedarf beschäftigt hat, kann online vergleichen. Sind Fragen offen, ist der Makler die meist bessere Wahl. Mitunter lassen sich jedoch auch Konditionen vergleichen und später in einem klärenden Gespräch alle offenen Fragen klären. Entsprechende Vergleichsportale werden immer beliebter. Dies ist vor allem bei etwas umfassenderen Versicherungen hilfreich:

- Berufsunfähigkeitsversicherung: Die finanzielle Absicherung für den Fall, dass der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, gehört nicht auf die lange Bank. Grundsätzlich handelt es sich hier um ein komplexes Themenfeld, das Erfahrung und Know-how erfordert. Einfach pauschal eine BU-Police abschließen wird zum Bumerang. Daher ist eine kompetente Beratung hier klar zu empfehlen.

- Private Krankenversicherung: In die PKV können Verbraucher eintreten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Der Schutz kann am Ende die Erwartungen aber nur erfüllen, wenn sich Versicherte richtig entscheiden. Und die PKV hat in der Praxis so große Bedeutung, dass unüberlegte Schritte zu vermeiden sind.

- Rentenversicherungen: Hier geht es um die finanzielle Absicherung im Alter. Aufgrund der großen Bedeutung sollte hier nach professioneller Hilfe gesucht werden. Fehler sind am Ende teuer und machen aus der erhofften Rente am Ende nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Auch wenn Argumente der Berater schlüssig wirken, sollten sie hinterfragt werden. Gerade dort, wo ausschließlich Produkte einer Gesellschaft im Angebot sind, ist der Blick über den Tellerrand kein Fehler. Wer stets den gesamten Markt im Blick behält, kann am Ende durchaus seinen Geldbeutel entlasten.

Abbildung 2: @ Letti-S (CC0-Lizenz) / pixabay.com

Abbildung 2: @ Letti-S (CC0-Lizenz) / pixabay.com

Fazit: Online Vergleiche können sich rechnen

Online gibt’s inzwischen alles – von Mode und Unterhaltungselektronik bis zum Kredit und einer Versicherung. Allerdings ist nicht jede Versicherung für den Abschluss im Internet gemacht. Gerade wo existentielle Risiken versichert werden, kann sich eine Fachberatung empfehlen. Für Segmente wie die Hausrat- oder Haftpflichtversicherung ist der Abschluss online meist unproblematisch. Aber auch hier muss die Devise gelten, dass sich der Versicherte vorab gründlich informiert und den Vertrag erst im Anschluss unterschreibt.