Verschulden?

Warum werden Berichte über Unfälle zwischen Autos und Kindern vom SCHWÄBISCHEN TAGBLATT immer so formuliert, dass das Verschulden stets von den Kindern ausgeht? Ein neunjähriges Mädchen rannte in Sondelfingen über die Straße (Zitat), „ohne auf den Verkehr zu achten“. Falsch, denn im Satz davor wird berichtet, dass zuvor ein anderes Fahrzeug anhielt. Also hat das Mädchen sehr wohl auf den Verkehr geachtet und es ging offensichtlich davon aus, dass es die Straße überqueren darf.

Abgesehen davon hat es das TAGBLATT noch immer nicht verstanden, dass nach Gesetz und Rechtsprechung für Kinder unter zehn Jahren ganz andere Regeln gelten als für uns Erwachsene, eben weil Kinder Geschwindigkeiten, Entfernungen und Gefahren überhaupt noch nicht abschätzen können. Kinder unter zehn Jahren können noch gar nicht auf den Verkehr achten. Das verlangt der Gesetzgeber auch nicht, denn gemäß § 828 BGB haften Kinder unter zehn Jahren praktisch nie.

Die Autofahrerin hatte (Zitat TAGBLATT) „keinerlei Chance zu reagieren, weil ihre Sicht durch einen verkehrswidrig geparkten LKW eingeschränkt war“. Wieder falsch, denn wenn die Sicht eingeschränkt oder behindert ist, muss der Autofahrer besonders achtsam sein. Abgesehen davon gilt speziell bei Kindern immer die sogenannte Betriebsgefahr des Fahrzeuges gemäß § 7 StVG.

Also bitte in Zukunft immer daran denken: Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Bei Unfällen mit anderen Fahrzeugen trifft Kinder praktisch niemals ein Verschulden.