Rottenburg

Vermeintlich grün

Ein Leserbrief zur (besonderen) Tübinger Verkehrssituation.

09.08.2018

Von Matthias Thalmeier, Rottenburg

Des Öfteren wird in Tübingen das gegenseitige Fehlverhalten von Fußgängern und Radfahrern angeprangert, allgegenwärtig ist der Clinch der Verkehrsteilnehmer. Ganz mit schlechtem Beispiel voran werden auch unzählige Verkehrsverstöße festgestellt, wie etwa Rotlichtverstöße, Fahren in der Fußgängerzone und Geisterradler. Was aber den Verantwortlichen dabei entgangen sein dürfte beziehungsweise hinsichtlich der lausigen Verkehrssituation in der Stadt kaum Beachtung findet, ist, dass von dem vermeintlich grünen und fahrradfreundlichen Tübingen kaum etwas verwirklicht werden konnte.

Radfahrer müssen sich in einem lebensgefährlichen Unterfangen zwischen Bussen eingepfercht, oft im toten Winkel und sogar straßenmittig durch den Verkehr bewegen, mehrfach die stark befahrenen Straßen überqueren. Entsprechend ausgewiesene ,Fahrradwege‘, wie der in der Mühlstraße, sind ungeachtet der Absperrungen stattdessen eher Parkplatz für den Lieferverkehr, unübersichtlich und erneut eine Gefahrenzone schlechthin. Statt der grünen Welle für alle, womit auch sehr effektiv Rotlichtverstößen und unnötiger Feinstaubbelastung entgegengewirkt werden könnte, wird die Geduld insbesondere auch durch die Busbevorrechtigung bei den Ampeln strapaziert. Die einem abverlangte weiträumige Stadtumfahrung, die hauptsächlich nur den Autoverkehr betrifft, macht Tübingen sicherlich nicht als Einkaufsstadt attraktiv.

Es ist also mitnichten so, dass jeder Verkehrsverstoß dem Rüpelradler geschuldet ist, die es sicherlich auch noch gibt.