Kreis Reutlingen

Verkehrswende: Fahrgastverband lobt Stadtbahn

„Pro Bahn“ erwartet stark verkürzte Fahrzeiten zwischen Gomaringen, Ohmenhausen und Tübingen. Gleichzeitig fordert der Verband zügige Planungen.

02.08.2022

Von ST

Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ in Baden-Württemberg lobt den strategischen Ausbau von Strecken der Regionalstadtbahn Neckar-Alb ausdrücklich. „Sobald eine Schienenverbindung eingerichtet wird, steigen die Fahrgastzahlen des öffentlichen Verkehrs. Dafür gibt es mehrere Beispiele, etwa im Raum Karlsruhe“, sagt Julian Krischan. „Innerhalb kurzer Zeit schossen die Fahrgastzahlen dort in die Höhe“. Gleichzeitig fordert sein Verband aber auch, die Ausbaupläne für die Regionalstadtbahn zügig voranzubringen.

Besonders im Landkreis Reutlingen gelte es, die Vorplanungen rasch zum Abschluss zu bringen und mit der baulichen Umsetzung der Neubaustrecken zu starten. Mit einer Streckenführung der Regionalstadtbahn durch ihre Innenstadt könne die Stadt Reutlingen ihrer Vorreiterrolle als bundesweite Modellstadt zur Förderung des öffentlichen Verkehrs einmal mehr gerecht werden.

In einer weiteren Ausbaustufe soll die Regionalstadtbahn bekanntlich von Ohmenhausen über Gomaringen weitergeführt werden und in die bestehende Bahnstrecke von Tübingen nach Mössingen einmünden. „Auf diese Weise entstehen Fahrzeitverkürzungen. Zwischen Ohmenhausen und Tübingen zum Beispiel könne sich die aktuelle Fahrzeit bis zur Hälfte“, erklärt „Pro Bahn“ reduzieren.

Für das neue Netz der Regionalstadtbahn Neckar-Alb seien die Vorplanungen im Landkreis Tübingen abgeschlossen. Im Landkreis Reutlingen gelte es, dieses Stadium auch möglichst schnell zu erreichen. Ein ebenfalls wichtiger Teil der Planungen sei eine Neubaustrecke von Reutlingen nach Pfullingen und Engstingen mit einem Streckenabschnitt durch die Reutlinger Innenstadt, auf der die Stadtbahn als Straßenbahn verkehren wird. Unter anderem sind die Lederstraße und die bestehende zentrale ÖPNV-Achse in der Gartenstraße im Gespräch.

Reutlingen ist eine von fünf Modellstädten des Bundes. Von 2018 bis 2021 seien in der Stadt diverse Maßnahmen zum Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs vorangetrieben worden, erklärt der Fahrgastverband. Davon zeuge die Umgestaltung der Gartenstraße für das neue Stadtbuskonzept. Allerdings seien die Räder mittlerweile auch wieder zurückgedreht worden – so beim 365-Euro-Jahresticket, den Quartiers- oder Nachtbuslinien.

Auch seien Buslinien, die während der Zeit der Modellstadtförderung neu eingerichtet oder in ihren Taktzeiten ausgeweitet wurden, gekappt oder Takte wieder verschlechtert worden. „Pro Bahn“ bringt dafür aber sogar ein gewisses Verständnis auf, da die Kosten für den Betrieb ohne Fördermittel und unter dem Eindruck der Pandemiefolgen nur schwer zu stemmen seien.

Umso mehr müsse mit einem beschleunigten Ausbau der Strecken der neuen Regionalstadtbahn Sorge getragen werden, dass hier ein weiterer Meilenstein für die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs entsteht: für mehr Fahrgäste und ein Angebot, das in Stadt und Region zum Umsteigen vom Auto auf das klimafreundliche Verkehrsmittel Schiene führe. „Nur so kann echte Verkehrswende gelingen“, erklärt „Pro Bahn“.

„Pro Bahn“ hat 4000 persönliche Mitglieder

Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ ist ein unabhängiger und gemeinnütziger Verbraucherverband im Verbraucherzentrale-Bundesverband und vertritt die Interessen der Fahrgäste des öffentlichen Fern- und Nahverkehrs. Der Verband wurde am 28. März 1981 in Wuppertal gegründet und hat bei leicht steigender Tendenz 4000 persönliche Mitglieder. Sitz der Geschäftsstelle ist München. Als Verbraucherverband gilt „Pro Bahn“ als besonders gemeinnützig. Er sieht sich als Vermittler der Interessen der Fahrgäste gegenüber Verkehrsunternehmen, Verwaltungen und Politikern. Zudem berät „Pro Bahn“ auch Fahrgäste im alltäglichen Umgang mit dem öffentlichen Verkehr.

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Erstellt:
02.08.2022, 18:04 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 02.08.2022, 18:04 Uhr

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