Veranstaltungen ab 300 Gästen verboten

Viele kleinere Veranstalter sagten dieser Tage schon von sich aus Konzerte und Flohmärkte ab. Am Mittwochabend nun veröffentlichte die Stadtverwaltung Rottenburg eine sogenannte Allgemeinverfügung, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern: Alle Veranstaltungen mit mehr als 300 Besuchern werden verboten.

Damit geht die Stadtverwaltung über bundes- und landesweite Vorgaben hinaus. „Wir wollen einen guten Beitrag leisten, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen“, sagt Oberbürgermeister Stephan Neher. Ziel sei es insbesondere, Infektionsketten zu unterbrechen. Damit helfe man den sogenannten vulnerablen Gruppen, wie beispielsweise älteren Menschen oder auch Menschen mit Vorerkrankungen.

Außerdem könne die Anzahl der Patienten reduziert werden, sodass das Gesundheitssystem nicht überfordert wird. Neher appelliert an private Veranstalter, Termine nach Möglichkeit zu verschieben.

Die Verfügung gilt für Veranstaltungen im Freien genauso wie für Angebote in geschlossenen Räumen. Bei kleineren Veranstaltungen sollen die Organisatoren selbst prüfen und entscheiden. Die Verfügung gilt ab Freitag und vorerst bis Montag, 6.April.

Wo weniger als 300 Besucher erwartet werden, sollen die Organisatoren sich überlegen, was notwendig ist – und was verschoben werden könne. Wichtig sei dabei auch die Frage, um welche Art von Veranstaltung es sich handle. Bei einem Tanzabend sei die Ansteckungsgefahr höher als bei einem Vortrag, wo es eher möglich ist, Abstand zum anderen zu halten, sagte die städtische Referentin Martina Teichert.

Die Stadtverwaltung selbst hat die für diesen Samstag geplante Stadtputzete und den Warentauschtag am 21. März abgesagt sowie den Jahresempfang (3. April) verschoben.

Die Rottenburger Stadtverwaltung ist die erste Kommune im Kreis, die mit einem solchen generellen Verbot auf die Corona-Epidemie reagiert. Es gebe keinen im lokalen begründeten Anlass, sagte Teichert auf Nachfrage. Man wolle damit der generellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und von Gesundheitsminister Jens Spahn folgen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt derzeit, generell ein bis zwei Meter Abstand zu anderen zu halten. Demzufolge hat die Stadtverwaltung die Regelungen für kleinere Veranstaltungen angepasst. Versammlungsräume dürfen maximal mit der Hälfte der normalerweise zulässigen Personenzahl belegt werden. In der Festhalle etwa haben normalerweise 500 Leute Platz. In den kommenden Wochen darf nur für 250 Leute bestuhlt werden – so kann jeweils ein Sitzplatz Abstand gehalten werden.

An den Schulen läuft bislang der Unterricht weiter. Schulschließungen, so heißt es bei der Stadtverwaltung, würden wohl auch nicht von der Stadt verfügt, sondern auf Anweisung des Gesundheitsamtes. Man habe bei der Stadtverwaltung auch keine Zahlen darüber, wer aus dem Stadtgebiet sich beim Gesundheitsamt gemeldet hat, ob oder wie viele Erkrankte es gebe.