Tübingen · Filmfestival

36. Französischen Filmtage: Vater, Mutter, Roboter

Die 36. Französischen Filmtage setzen sich mit KI und queer auseinander und zeigen Filme aus Frankreich, Afrika, Québec und der Schweiz.

24.10.2019

Von Ulla Steuernagel

Unverkennbar Fanny Ardant, aber welches Geschlecht hat sie? „Lola Pater“ heißt der Film in der Reihe „LGBT“.Verleihbild

Unverkennbar Fanny Ardant, aber welches Geschlecht hat sie? „Lola Pater“ heißt der Film in der Reihe „LGBT“.Verleihbild

Ein Kühlschrank zum Verlieben, eine Wildwestjacke, die mit ihrem Träger spricht – verrückt genug? Eigentlich liefern die Filme „Yves“ und „Le Daim“ nur satirische Kommentare zu einem aktuellen Thema. KI, AI oder Künstliche Intelligenz geht auch an den diesjährigen Französischen Filmtagen nicht vorbei. Und so begegnet der Filmtage-Gorilla in diesem Jahr schon auf den Plakaten einer Frau, aus deren Kopf Metallteile ragen und die offensichtlich eine Maschine ist.

An der Roboterwelt, allerdings im futuristischen Blick der zwanziger Jahre, hat sich auch Fritz Lang abgearbeitet. Und so kann man sein rund 90 Jahre altes Meisterwerk „Metropolis“ auch bei den 36. Filmtagen noch einmal sehen. Auf großer Leinwand im Museum und nicht stumm, sondern als Cinéconcert, live von dem mexikanischen Elektro-Künstler Murcof vertont (Dienstag, 5. November, 20 Uhr, Museum 1). „Wer da hinkommt, vergisst es nie!“, das verspricht Filmtageleiter Christopher Buchholz.

Mit den Preisen, die vergeben werden (Filmförderpreis, Publikumspreis, Jugendpreis) und den Reihen (Internationaler Wettbewerb, Horizonte, Fokus Afrika) setzen die diesjährigen Filmtage auf bewährte Formate. Im Länderscheinwerfer steht diesmal die Schweiz, und und die Retrospektive gilt dem Musiker, Regisseur und Drehbuchautor Denis Dercourt. In Deutschland wurde der 55-Jährige durch seinen Film „Das Mädchen, das die Seiten umblättert“ bekannt. Der Film bekam 2006 den Verleihförderpreis der Filmtage. Dercourt ist nicht das erste Mal in der Stadt. Seinen neuesten Film „L‘Enseignante“ (Die Lehrerin) drehte er mit einem Kameraobjektiv, das er bei seinem letzten Filmtagebesuch in einem der hiesigen Fotogeschäfte erstand.

Festivalleiter Christopher Buchholz kann man diesmal nicht nur in echt, sondern auch auf der Leinwand sehen: in der Schweizer Produktion von Cihan Inan „Zone Rouge“, einem Klassentreffen, das sich zu einem veritablen Drama auswächst. Eine neue kleine Filmreihe ließ sich das Team in diesem Jahr einfallen – „LGBT“. Hier geht’s ums queere Leben in unterschiedlichen Facetten. In „Lola Pater“ (mit Fanny Ardant) macht sich ein junger Mann auf die Suche nach seinem Vater und erlebt eine Überraschung.

Eröffnet wird die Filmwoche am kommenden Mittwoch, 30. Oktober, um 19.30 Uhr im Museum 1 mit „Les Misérables“, das Spielfilmdebüt eines jungen Filmemachers, das in Cannes ausgezeichnet wurde und zu den Oscar-Nominierten zählt. Regisseur Ladj Ly gehört zu den Gästen der Filmtage und ist selber in den Banlieue um Paris aufgewachsen, wo auch sein erster Film spielt. Für den Eröffnungsabend haben die Filmtage die Schauspielerin und Moderatorin Katrin Kaspar aus Berlin angeheuert.

Fleißig diskutiert werden soll auch auf den diesjährigen Filmtagen. Mal geht es um Rechtspopulismus, mal um KI, um Verschwörungstheorien, um den neuen Feminismus, um die „Gilets jaunes“ und selbstverständlich um das allerwichtigste Thema : um Film.

Wo laufen die Filme und wo gibt‘s Karten?

Sieben Kinos machen bei den diesjährigen Französischen Filmtagen vom 30. Oktober bis zum 6. November mit: das Tübinger Kino Museum mit seinen drei Sälen, die beiden Tübinger Programmkinos Atelier und Arsenal, das Rottenburger Waldhorn, das Reutlinger Kamino und das Cineplex Planie und das Stuttgarter Delphi Arthaus.

Wer Eintritt sparen will, kauft sich einen Sechser-Block für 42 Euro. Man bekommt ihn in der Festivallobby (Hintere Grabenstraße 20) oder im Kino Museum.

Kartenreservierungen für Tübingen von 10 bis 18 Uhr unter der Festivalnummer 07071/569656 oder www.filmtage-tuebingen.de.

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Erstellt:
24.10.2019, 21:31 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec
zuletzt aktualisiert: 24.10.2019, 21:31 Uhr

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