Ein Fest ohne Pomp

Ursula und Günter Walter feiern heute Diamantene Hochzeit

Auf der Handelsschule in Tübingen lernten sich Ursula und Günter Walter 1951 kennen. Heute sind sie seit 60 Jahren verheiratet und feiern Diamantene Hochzeit.

04.08.2016

Von Eileen Breuer

Das Ehepaar Walter fühlt sich im eigenen Garten am wohlsten. Bild: Metz

Das Ehepaar Walter fühlt sich im eigenen Garten am wohlsten. Bild: Metz

Hirschau. Als das Ehepaar Walter 1981 in sein Haus nach Hirschau zog, „lag im Garten nicht mal Gras“, erzählt Ursula Walter, 81. Seitdem hat sich nicht nur der Grünbereich verändert. „Früher konnte man von der Terrasse aus bis nach Weilheim sehen“, sagt Günter Walter, 84. Inzwischen sind ganze Wohnsiedlungen zwischen den beiden Teilorten entstanden, die Sicht zu den Nachbarhäusern wird von großen Tannen verdeckt. 35 Jahre haben die Bäume zum Wachsen gebraucht, erwähnt Ursula Walter, 81, stolz. „Du hast den Haushalt und den Garten, ich habe das Fotogeschäft“, erklärt der Jubilar Walter die Rollenverteilung.

Das Leben war nicht immer leicht für Günter Walter. Zehn Jahre lang lebte der gebürtige Tübinger während des Zweiten Weltkriegs mit seiner Familie in Stuttgart. In dieser Zeit wurde das Haus der Familie zweimal von Bomben zerstört. Einen Zufluchtsort fanden sie bei Günter Walters Großeltern in Tübingen. Doch auch dieses Dach über dem Kopf wurde kurz vor Ende des Krieges zerbombt. Günter Walters Frohsinn hat das jedoch nicht getrübt. „Man darf nicht so viel an das Negative denken“, beschreibt er seine Lebenseinstellung.

1951 lernten sich Ursula und Günter Walter während ihrer Ausbildung in der Handelsschule, der kaufmännischen Berufsschule in Tübingen, kennen. Fünf Jahre später heirateten die beiden. Am 4. August 1956 fand die standesamtliche Hochzeit im Rathaus Tübingen statt, kirchlich geheiratet wurde einen Tag später am 5. August in der Stiftskirche Tübingen. „Die heutigen Hochzeiten sind viel pompöser“, sagt Ursula Walter. „Früher war jede Anschaffung ein Erinnerungsstück. Die Hochzeitskleider sind auch viel pompöser und man schätzt das dafür ausgegebene Geld gar nicht.“ Die Mutter nähte damals ihr Hochzeitskleid. „Und das war auch sehr schön!“, erinnert sich ihr Ehemann.

1963 machte sich Günter Walter mit seinem Fachgeschäft „Foto Walter“ in der Friedrichstraße in Tübingen selbstständig. Dort verkauft er seitdem hochwertige Kameras. Obwohl sein Sohn Claus die Firma vor zehn Jahren übernahm, hilft Günter Walter immer noch jeden Tag im Laden. „Ich bin die meiste Zeit im Geschäft, da gibt es wenig Möglichkeiten zum Streiten“, sagt der 84-Jährige und lacht.

Auch Ursula Walter war in das Fotofachgeschäft eingebunden. „Das Wichtigste war, dass die Kinder ein Elternhaus haben“, betont sie jedoch. Deshalb hat sie sich nach der Geburten ihrer beiden Kinder aus der Arbeit zurückgezogen und sich auf die Erziehung konzentriert.

Die Diamantene Hochzeit will das Ehepaar im kleinen Kreis mit seiner Tochter und dem Sohn sowie den zwei Enkelkindern im Garten feiern. „Wir feiern jeden Tag, dass wir leben. Da baucht man keine große Feier“, sagt Günter Walter mit dem für ihn bekannten Optimismus.

Zum Artikel

Erstellt:
04.08.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 04.08.2016, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!