Tübingen

Unwillen

Die Bundestagswahl und ihre Plakate waren schon mehrfach Leserbriefthema.

20.09.2017

Von Wolfgang Jacobi, Tübingen

Werden die Parteien etwa dafür bezahlt, dass sie Plakate aufhängen? Der Eindruck drängt sich jedenfalls auf, wenn man sich in der Stadt umschaut. Da tauchen Parteien aus der Versenkung auf, die man längst vergessen hatte.

Wie dem auch sei: Am mangelnden Angebot kann's nicht liegen, wenn am kommenden Sonntag die Wahlbeteiligung in den Keller rutscht. Leute, die das Wahlrecht abschaffen wollen, warten schon darauf. Und könnten dann behaupten, dass sie damit nur den demokratischen Willen (besser Unwillen) der Bevölkerung ausführen.

Für potentielle Nichtwähler gibt es eine Möglichkeit, ihrem Verdruss über die Parteien Ausdruck zu verleihen: Aufstehen, ins Wahllokal gehen, und ungültig wählen. Geht ganz einfach: Entweder gar nichts ankreuzen, oder den Stimmzettel durchstreichen, oder mit einem Kommentar versehen. Über letzteres amüsieren sich wenigstens die Wahlhelfer, die ab 18 Uhr auszählen müssen. Sie sind herzlich eingeladen, diese Prozedur mit wachsamem Auge zu kontrollieren. Ungültige Stimmen werden gezählt, zuhause bleiben nicht.