Tübingen

Unverständlich

Susanne Eisenmann sprach im Regierungspräsidium übers kommende Schuljahr („Kultusministerin Eisenmann setzt auf Eigenverantwortung“, 28. Juli).

31.07.2020

Von Matthias Sprißler, Tübingen

Die Kultusministerin hat ihr Konzept für September vorgestellt: Präsenzunterricht wie vor Corona, ohne Abstand, im festen Klassenverbund. Im Klartext bedeutet dies: Der Schüler sitzt mit 28 anderen Personen Schulter an Schulter, ohne Abstand 34 Stunden lang die Woche in einem Raum. Und dies nicht im festen Klassenverbund, sondern dank der Ausnahmen Kursstufe, Religion, Profilfach und Sport in vielfach wechselnden Gruppen.

Das RKI, die WHO und das Gesundheitsministerium setzen auf Abstand. Das Restaurant, der Friseur, Behörden und die Universität, alle beachten die Regel. Nur eine Gruppe wird aus dem präventiven Schutz ausgenommen: Lehrer und Schüler mit ihren Familien. Die Wissenschaft ist sich täglich sicherer, dass die Infektion häufig über Aerosole läuft; internationale Studien stellen fest, dass Jugendliche ähnlich ansteckend sind wie Erwachsene. Das RKI heute: Es bleibt essenziell, dass Menschen die AHA-Regeln beachten! Unverständlich, warum die Regierung dann primär auf den Entfall der Abstandsregel in der Schule setzt, obwohl es, gerade nach der Lockdown-Phase, genügend ausbaubare und verbesserungsfähige Mischmodelle und teilweise sogar gute Erfahrungen mit Kombinationen aus Präsenzunterricht und Onlinemethodik gibt: Erklärt wird im Unterricht (mit Abstand), geübt wird zu Hause und online.