Leinfelden-Echterdingen

Unterscheiden

Über das überbordende Kulturangebot in Tübingen am Wochenende 6./7. Juli schrieb Wilhelm Triebold im „Übrigens“ vom 8. Juli („Reif für die Insel und zuviel des Guten“). In einem Leserbrief unterstützte ihn ein Schreiber (12. Juli).

18.07.2019

Von Kendra Mäschke, Leinfelden-Echterdingen

Ich kann die Kritik von Herrn Triebold und Herrn S. am „überbordenden Kulturangebot“ durchaus nachvollziehen, was die Menge der Veranstaltungen, nicht jedoch was die Dauer und Lautstärke einer Veranstaltung wie dem Sommertheater angeht. Ich bin der Meinung, dass man sich als Anwohner einer Innenstadt mit diversen Veranstaltungen abfinden muss und ich spreche hier aus Erfahrung. Den Luxus, mitten im Geschehen zu sein, bezahlt man nun einmal mit einer gewissen Lärm-,Belästigung‘.

Herrn S. Beanstandungen bezüglich der Lautstärke und sein Einwand, dass das Sommertheater wegen der Nähe zu den Anwohnern „leise sein muss“, sind für mich nicht nachvollziehbar. Wer Christoph Roos‘ grandiose Inszenierung mit der fantastischen musikalischen Untermalung Markus Maria Jansens gesehen hat (und meines Wissens hatten ja alle Anwohner das Privileg eines kostenlosen Besuchs ...), weiß, wie sehr sie auch von der atmosphärisch-rhythmischen Musik lebt. Das Sommertheater früher zu beginnen ist für mich auch keine Option, da Bühnenbild und Beleuchtung im Dunkeln völlig anders und gerade im 5. Akt im Sinne der Inszenierung wirken.

Ich denke, man sollte als Anwohner zwischen grölendem pubertären Party-Volk und hochwertigen kulturellen Veranstaltungen unterscheiden können und sich glücklich schätzen, letztere direkt vor der Haustür zu haben. Ansonsten gibt es viele nette, ruhige Orte in der Umgebung, in denen es sich vortrefflich leben lässt.