Reutlingen · Corona-Krise

„Unternehmen stehen zur Lehre“

Die Industrie- und Handelskammer hält die Pandemie-Auswirkungen auf die Ausbildung noch für beherrschbar.

07.06.2020

Von ST

Die Corona-Krise hat die betriebliche Ausbildung erreicht. Die heimischen Unternehmen halten die Auswirkungen aber noch für beherrschbar. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Reutlinger IHK. 406 Unternehmen aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalbkreis haben sich daran beteiligt. Ihre Antworten zeigen, dass die Mehrheit der Betriebe ihre Ausbildungsverhältnisse als nicht gefährdet ansieht.

Auf einer Skala von eins (wenig gefährdet) bis zehn (stark gefährdet) gaben die Betriebe im Schnitt eine 2,99. Bei 78 Prozent der Betriebe sind die Lehrlinge nicht von Kurzarbeit betroffen. Zwölf Prozent befinden sich derzeit in Kurzarbeit, bei weiteren zehn Prozent wird es dazu voraussichtlich noch kommen.

„Natürlich geht die Krise an der Ausbildung nicht vorbei. Die Unternehmen stehen aber insgesamt zu ihrer Lehre und ihren Azubis“, sagt Petra Brenner, Bereichsleiterin Ausbildung bei der IHK. Als größte Herausforderung bezeichneten die Betriebe derzeit die sinnvolle Beschäftigung der Auszubildenden bei schlechter Auftragslage und Leerlauf. Die Unternehmen wünschten sich zudem Zugriff auf digitale Lehr- und Lernangebote der Berufsschulen.

56 Prozent der befragten Unternehmen wollen für das Ausbildungsjahr 2020/2021 ihr Ausbildungsplatzangebot aufrechterhalten oder sogar ausbauen. 23 Prozent wünschen sich dabei Unterstützung bei der Suche nach passenden Bewerbern für das aktuelle oder kommende Lehrjahr. Wegen der Corona-Krise waren zuletzt kaum Bewerbungsgespräche möglich, Berufsmessen und Sprechtage sind wegen des Kontaktverbots ausgefallen.

„Die Ausbildungsbetriebe sind über alle Branchen im Krisenmodus, nicht wenige haben derzeit Kurzarbeit“, sagt Brenner. Zudem hätten sich durch den Lockdown die Auswahlprozesse in vielen Firmen verzögert. Die Bildungsexpertin geht jedoch davon aus, dass viele Betriebe noch ihre Verträge abschließen werden: „Bis zum Ausbildungsbeginn am 1. September wird sich noch einiges tun.“