Studie

Universitätsklinikum Tübingen: Babys lernen auch im Schlaf

Forscher der Uni Tübingen haben untersucht, wie Kinder im Mutterleib auf verschiedene Tonfolgen reagieren.

14.06.2022

Von epd

Foto: Mascha Brichta/dpa

Foto: Mascha Brichta/dpa

Tübingen. Vier Jahre lang hat ein Forschungsteam am Universitätsklinikum Tübingen untersucht, wie Babys vor der Geburt und Neugeborene lernen. Dazu wurde ein fetaler Magnetoenzephalograph (fMEG) eingesetzt, teilte das Klinikum am Montag mit. Das Gerät sei europaweit einmalig, weltweit gebe es nur drei Exemplare. Die Ableitung fetaler Magnetfelder per fMEG erfolgt nicht-invasiv über die Bauchwand der Mutter. Sie sei ohne Belastung für Kind und Mutter schon in früheren Schwangerschaftswochen möglich.

Untersucht wurden 60 Schwangere zwischen der 25. und 40. Schwangerschaftswoche sowie 33 zwei bis acht Wochen alte Neugeborene. Den Babys wurden einfache, sich wiederholende Tonfolgen vorgespielt. Dann wurden die kindlichen Hirnantworten gemessen, besonders bei abweichenden Tönen, die die bisherigen Regeln verletzen. Dabei reagierten die Babys auf eine Verletzung der Regel mit einer erhöhten Antwort.

Die Ergebnisse der Studie, so das Universitätsklinikum, hätten einen linearen Trend gezeigt: Die Fähigkeit zum Lernen steige mit dem Alter des Kindes. Ab der 35. Schwangerschaftswoche seien große Unterschiede zwischen den einzelnen Tontypen zu erkennen.

Bei den Neugeborenen fanden die Forscher heraus, dass Babys auch im Schlaf lernen. Im Tiefschlaf waren die Messkurven niedrig. Im sogenannten „aktiven Schlaf“, der bei Babys mehr als 60 Prozent der Schlafzeit ausmache, erfassten sie jedoch noch immer viel von ihrer Umwelt.