Gedenken

Uni erinnert an getötete Studentin

Nach der von einem Amokläufer erschossenen 23-Jährigen wird ein Preis für junge Akademikerinnen benannt.

24.06.2022

Von dpa/eb

Kerzen für die Opfer nach dem Amoklauf in Heidelberg.

Kerzen für die Opfer nach dem Amoklauf in Heidelberg.

Heidelberg. Die Universität Heidelberg erinnert an die bei einem Amoklauf vor fünf Monaten getötete Studentin mit einem Preis. Der mit 1500 Euro dotierte jährliche Marie-Luise-Jung-Preis solle an eine herausragende Absolventin mit einem Masterexamen gehen, die eine Promotion und damit den Verbleib an der Universität anstrebt, teilte die Hochschule am Donnerstag mit. Nach Auskunft der Familie sei es der ausdrückliche Wunsch der vor einem halben Jahr in einem Hörsaal erschossenen 23-Jährigen gewesen, diesen akademischen Weg einzuschlagen.

Initiiert hat die Universität den Preis gemeinsam mit der Verfassten Studierendenschaft und dem Doktorandenkonvent. Uni-Rektor Bernhard Eitel sagte: „Wir haben mit großer Anteilnahme und in Verbundenheit mit der Familie der getöteten Kommilitonin ein Format vereinbart, mit dem wir das Gedenken an Marie Luise Jung langfristig an der Universität verankern können.“ Der Rektor begrüßte die Ausrichtung und Finanzierung des Preises „als starkes Zeichen unserer universitären Gemeinschaft“. Erstmals soll die Auszeichnung Ende April 2023 vergeben werden.

„Tag des Miteinanders“

Vor der Preisverleihung soll ein Tag des Miteinanders für die Studienanfänger des Faches Biowissenschaften organisiert werden. Die junge Frau hatte Biowissenschaften studiert – ebenso wie der Amokläufer, der sein Opfer aber nicht kannte.

Am 24. Januar hatte ein 18-Jähriger an der Hochschule um sich geschossen. Die aus Rheinland-Pfalz stammende Studentin starb, acht weitere Studierende wurden verletzt. Der Schütze tötete sich anschließend selbst. Das Motiv für den Angriff auf die Mitstudierenden ließ sich den Ermittlern zufolge nicht mit vollständiger Sicherheit klären.

Gespeist wird der Preis aus zwei Töpfen: einem Fonds der Universität von 15 000 Euro und einem Fonds des Studierendenrates und des Doktorandenkonvents in gleicher Höhe. So sei die Verleihung des Preises für die kommenden 20 Jahren abgesichert, heißt es in der Mitteilung der Universität Heidelberg mit.

dpa/eb