Zukunft der Strahlentherapie

Uni-Klinikum wird Standort eines neuartigen Großgerätes

Die Erforschung neuer Technologien in der Strahlentherapie wird in Tübingen mit 9 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert: Das Uni-Klinikum wird Standort eines völlig neuartigen Kombi-Bestrahlungsgeräts.

18.02.2016

Von Angelika Bachmann

Daniela Thorwarth

Daniela Thorwarth

Tübingen. „Bislang waren wir Bundesliga, jetzt sind wir Champions League“, freute sich gestern der Ärztliche Direktor der Radioonkologie Prof. Daniel Zips. Das Team um Zips und Prof. Daniela Thorwarth, Expertin für Biomedizinische Physik, hat sich in einem Wettbewerb der DFG durchgesetzt, zusammen mit Heidelberg. Die beiden Universitäten werden Standorte von so genannten Kombigeräten: Es sind Bestrahlungsgeräte, an denen gleichzeitig Magnetresonanztomografien (Kernspin) gemacht werden können. Eines dieses Geräte kostet in der Anschaffung 7 Millionen Euro.

Das Gerät wird Ende des Jahres im Zentrum für Hochpräzisionsbestrahlung im Crona-Trakt auf dem Schnarrenberg eingebaut. Die ersten Patienten sollen dann 2017 behandelt werden – im Rahmen von Studien.

Das Kombi-Gerät ermöglicht es nicht nur, den Tumor während einer Bestrahlung räumlich zu erfassen, wie bei einer Computertomografie. Eine Magnetresonanztomografie hat eine viel höhere Bildqualität und gibt zudem Auskunft über biologische Eigenschaften eines Tumors, etwa über Stoffwechsel oder über Veränderungen in der Zusammensetzung des Tumorgewebes. Zudem sind Kernspinaufnahmen ohne Strahlenbelastung – und damit auch bei mehrfacher Wiederholung ohne Nachteil für den Patienten. Was bei beweglichen Tumoren eine genauere Bestrahlung ermöglicht. Durch die Atmung bewegen sich zum Beispiel Tumore in der Leber oder der Speiseröhre um bis zu zwei Zentimeter. Mit dem neuen Gerät lassen sich solche Bewegungen mehrmals pro Sekunde erfassen.

Neuartige Bestrahlungstherapien, die dadurch möglich sind, werden in Tübingen in den kommenden Jahren erforscht. Das beinhaltet auch die technologischen Aspekte und die Frage, wie die technischen Möglichkeiten zu einer präzisen und effektiven, auf den einzelnen Patienten zugeschnittenen Bestrahlung genutzt werden können.

In den Tübinger Studien der kommenden Jahre sollen vor allem Bestrahlungen von Tumoren im Kopf-/Hals-Bereich, der Speiseröhre, der Leber und im Beckenbereich wissenschaftlich untersucht werden.

Archivbilder: UKT

Daniel Zips

Daniel Zips

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Erstellt:
18.02.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 53sec
zuletzt aktualisiert: 18.02.2016, 01:00 Uhr

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