Radeln

Ungleicher Fahrrad-Hype: Kommentar über die Zahl der Drahtesel in deutschen Haushalten.

Wie viele Räder braucht der Mensch? Laut aktueller Statistik zumindest eines.

14.08.2019

Von Manuela Harant

Denn die Zahl der Fahrräder in Deutschland ist bis heute stetig gestiegen und liegt aktuell bei 75,5 Millionen – verdächtig nahe an der Gesamtbevölkerung von rund 83 Millionen Menschen. Zieht man die etwa vier Millionen Kinder unter vier Jahren ab sowie alle gebrechlichen Personen, die nicht mehr Radfahren können, müsste jeder mobile Bundesbürger mindestens einen Drahtesel zur körperlichen Ertüchtigung zu Hause stehen haben.

Dass dem aber nicht so ist, zeigt ein kurzer Blick in die Nachbarschaft: Da ist die Mitzwanzigerin, die völlig aufgeschmissen ist, wenn ihr Auto in Reparatur ist. Statt ein bisschen Sport auf zwei Rädern zu betreiben, nimmt sie lieber den Bus, um nach A und B zu kommen. Im selben Haus wohnt der Extrem-Sportler, der ein Hardtail-Mountainbike für die Straße besitzt, dann noch das vollgefederte fürs Gelände, ein E-MTB und natürlich – um auf den aktuellen Multisport-Hype aufzuspringen – natürlich noch einen Triathlon-Renner. Außerdem denkt der Fahrradverrückte darüber nach, ob ihm nicht noch ein Cyclocross und ein S-Pedelec fehlt.

So lässt sich der Zuwachs von rund einer Million elektrisierten Fahrrädern natürlich leicht erklären. Allerdings hat das Jahr nach wie vor nur 365 Tage und rund 200 Gewittertage. Ein Rad pro Mensch. Das würde doch locker reichen.