Ofterdingen

Unfreie Haltung

21.11.2017

Von Bernhard Meyer, Ofterdingen

„Drei Dinge braucht der Mann ...“ las ich neulich in einem „Übrigens“. „Und was braucht die Frau? – Lange im Bad.“ Während ich also am Frühstückstisch auf meine Frau wartete, fiel mein Blick auf das „Übrigens“ vom Samstag. Frau Steuernagel machte sich Gedanken darüber, dass manche andere Frauen noch immer „Mama“ sagen. Das sei kindisch. Als erwachsene Frau sagt man das nicht vor anderen.

Nach den Mohrenköpfen, Negerkönigen und dem sperrigen Binnen-I kommt also nun auch die Mama ins Regelbuch der political correctness. Frau Steuernagels Ansicht selbst stört mich nicht. Aber dass sie in einem „Übrigens“ dogmatisch festlegt, welcher Ausdruck in Ordnung ist und welcher nicht, ordne ich ein in den immer engeren Zaun des korrekten Denkens, der uns Lämmer einhegen soll. Darauf reagiere ich zunehmend empfindlich.

Ich sehe darin die gleiche unfreie Haltung wie bei denen, die Rednern Räume verweigert, wenn sie außerhalb des Mainstreams stehen, wie zum Beispiel Rolf Verleger oder Moshe Zuckermann. Und es erinnert mich an die wütende Enge des linken Berliner Kultursenators Klaus Lederer, der verhindern möchte, dass Ken Jebsen im Babylon der Karls-Preis für mutigen Journalismus verliehen wird von Menschen, die anders denken als er selbst und sein Flügel bei den Linken.