Handball

Unerwartete Wende in der Trainerfrage

Christian Prokop bleibt nach der enttäuschenden EM Bundestrainer. DHB-Spitze zeigt sich für die Heim-WM im kommenden Jahr zuversichtlich.

20.02.2018

Von SEBASTIAN SCHMID

Christian Prokop hat Grund zur Freude: Der 39-Jährige bleibt überraschend Handball-Bundestrainer. Foto: Christian Modla/Eibner

Christian Prokop hat Grund zur Freude: Der 39-Jährige bleibt überraschend Handball-Bundestrainer. Foto: Christian Modla/Eibner

Ulm. Totgesagte leben länger – das gilt wohl auch beim Deutschen Handball-Bund (DHB). Unmittelbar nach der EM im Januar, bei der Deutschland nur den enttäuschenden neunten Platz belegt hat, war über das Aus von Christian Prokop gesprochen worden. Dass die Verbandsspitze in Person von Präsident Andreas Michelmann, dessen Vize Bob Hanning und Sportvorstand Axel Kromer statt eines klaren Bekenntnisses zum 39-Jährigen eine mehrwöchige EM-Analyse ankündigte, befeuerte die Gerüchte um das Aus zusätzlich.

Als dann immer mehr Details von Zerwürfnissen zwischen den Spielern und dem gerade einmal ein halbes Jahr im Amt befindlichen Bundestrainer an Licht kamen und die Kritik am Leipziger zunahm, schien eine Trennung mit Blick auf die Heim-WM im kommenden Jahr unumgänglich. Zumal diverse Medien davon berichteten, dass einige Spieler im Fall von Prokops Verbleib mit dem Rücktritt aus der Nationalmannschaft gedroht hatten.

Umso überraschender kam gestern die Nachricht, dass der DHB an Prokop festhält. Offensichtlich auch für den Betroffenen selbst, der telefonisch vom Ausgang der zweistündigen Präsidiumssitzung informiert wurde. „Christian hat sich sehr über die Entscheidung gefreut – alles andere hätte mich auch sehr gewundert“, berichtete Kromer, der einen der Gründe für das Festhalten am Bundestrainer nannte: „In Christian Prokops Amtszeit haben wir zwar eine schlechte EM erlebt, aber auch wirklich gute Spiele und eine tolle Qualifikation. Darauf werden wir mit Hinblick auf die Heim-WM bauen.“

Prokop kam wohl auch zugute, das er sich anders als noch direkt im Anschluss an die EM, einsichtig zeigte. So berichtete Michelmann von „einer deutlichen Entwicklung beim Trainer, die den DHB veranlasst hat, an eine erfolgreiche Zukunft zu glauben“. Während der EM hatte es zwischen Spielern und Trainer wohl mehrmals Differenzen über die taktische Ausrichtung gegeben, was dazu führte, dass sich einige Akteure nicht an die Vorgaben hielten. Mit zunehmendem Misserfolg wurden die Gräben tiefer.

Offensichtlich führte die Analyse, bei der auch die Spieler zu Wort kamen, dazu, dass die Meinungsverschiedenheiten nicht als unüberwindbar eingestuft wurden. „Es gab keine Differenzen in irgendeiner Art und Weise, dass sie uns die allergrößten Sorgen bereiten und nicht behoben werden können“, sagte Kromer und stellt klar: „Wir gehen davon aus, dass auch weiterhin die besten deutschen Spieler für die Nationalmannschaft spielen werden.“ Das wird sich erstmals am 4. und 7. April gegen Serbien zeigen.

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Erstellt:
20.02.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 20.02.2018, 06:00 Uhr

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