Glosse: Umlaufbahn, bitte blinken!

Michael Gabel über das Andock-Manöver der Nauka

Das ist schiefgegangen: Das russische Forschungsmodul „Nauka“ (Wissenschaft) hat beim Andocken die Raumfahrtstation ISS um 45 Grad verschoben.

31.07.2021

Von Michael Gabel

Dieses Bild der ISS mit der Erde im Hintergrund wurde kurz nach dem Abdocken der Raumfähre Atlantis vom Außenposten in der Umlaufbahn aufgenommen. Foto: NASA/dpa

Dieses Bild der ISS mit der Erde im Hintergrund wurde kurz nach dem Abdocken der Raumfähre Atlantis vom Außenposten in der Umlaufbahn aufgenommen. Foto: NASA/dpa

Bei dem Manöver seien die Triebwerke des Moduls „versehentlich und unerwartet“ angefeuert worden, hieß es. Man könnte auch sagen: Jemand hat Bremse und Gaspedal verwechselt. Das ist Wasser auf die Mühlen all derer, die endlich klare Verkehrsregeln für das Weltall fordern.

Wie jetzt der Chef-Astronom des Vatikans, Guy Consolmagno, der vor einem „Chaos für alle“ gewarnt hat. Die Zeit dränge, sagte er und verwies dabei auf den zunehmenden All-Tourismus etwa durch die Weltraumausflüge der Herren Bezos und Branson. Recht hat er: Das Gewimmel am Himmel nimmt immer mehr zu – nicht nur durch die Raketenstarts, sondern auch durch die vielen Satelliten und die Unmengen an Weltraumschrott. Ein Wunder, dass es nicht häufiger kracht.

Logisch wäre, dass man sich im Weltall künftig an den Verkehrsregeln orientiert, die auf der Erde ganz gut funktionieren. Beim Einbiegen in eine neue Umlaufbahn – Blinken nicht vergessen – gilt dann also rechts vor links. Parken ist nur auf den dafür vorgesehenen Flächen erlaubt, zum Beispiel hinter dem Mond. Über ein Tempolimit von zum Beispiel 13?000 km/h müsste allerdings noch diskutiert werden. Und bei Verstößen gibt es Punkte – registriert bei der Flensburger Außenstelle auf dem Mars.