Gastronomie

Kommentar: Umdenken notwendig

Es ist bitter. Nach der langen staatlich verordneten Auszeit fehlt der Gastronomie dringend benötigtes Personal, um mit Schwung aus der Krise herauszukommen.

16.06.2021

Von JULIA KLING

Die Entscheidung vieler abgewanderter Fach- und Aushilfskräfte ist aber nachvollziehbar. Die Aussichten in der Branche sind, solange die Pandemie nicht unter Kontrolle ist, alles andere als sicher.

Zudem dürfte der Lockdown für viele, die bereits vor Corona mit einem Weggang geliebäugelt haben, Anstoß gewesen sein, um sich umzuorientieren. Unregelmäßige Arbeitszeiten sowie schlechte Bezahlung gehören immer noch zum Arbeitsalltag – nicht aller, aber zahlreicher Beschäftigten in der Gastronomie.

Um dem hausgemachten Dilemma, wie die Gewerkschaft es nennt, entgegenzuwirken, braucht es ein Umdenken. Hotels und Gaststätten müssen die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass sie im Wettbewerb um fähige Mitarbeiter attraktiv werden.

Aber auch die Kunden müssen ihre Gewohnheiten überdenken. Ein Lokal für die letzten drei Gäste noch zwei Stunden offenzuhalten, ist nicht rentabel und häufig mit Schichtplänen und somit dem Arbeitsschutz nicht vereinbar.

Kurzfristig ist dem Personalmangel aber nur bedingt beizukommen. Die Last tragen die verbliebenen Beschäftigten, die mit Überstunden Küchen und Service am Laufen halten.