Triathlon

Patrick Lange siegt mit Fabelrekord

Beim Ironman auf Hawaii ist der alte König auch der neue. Der Hesse knackt mit einem unwiderstehlichen Marathon die Acht-Stunden-Marke und will jetzt erst einmal heiraten. Sebastian Kienle gibt auf.

15.10.2018

Von DPA

Zeit zum Jubeln: Patrick Lange läuft in Hawaii über die Ziellinie. Erneut hat der Hesse am Ende alle Konkurrenten aufgelaufen. Foto: Ronit Fahl

Zeit zum Jubeln: Patrick Lange läuft in Hawaii über die Ziellinie. Erneut hat der Hesse am Ende alle Konkurrenten aufgelaufen. Foto: Ronit Fahl

Hawaii. Die Bühne für den emotionalen Höhepunkt mit einem Heiratsantrag hatte Patrick Lange sich selbst bereitet. Nach seinem zweiten WM-Triumph in der Fabelzeit von 7:52:39 Stunden mobilisierte der 32-Jährige die letzten Kräfte, kniete sich im Ziel auf Hawaii vor seine völlig verdutzte Freundin Julia Hofmann und hielt um ihre Hand an. „Ich bin losgelaufen und habe mir gedacht: Das mach ich heute. Das hat mich wirklich angetrieben“, sagte Lange.

Wie vor einem Jahr spielte der Hesse beim abschließenden Marathon (2:41:32 Std.) seine läuferische Klasse aus. Die Konkurrenz zollte Respekt. Ein „Bombenrennen“ attestierte Ex-Champion Jan Frodeno. Dass Lange die Acht-Stunden-Marke knackte, brach dem 37-Jährigen dennoch ein „bisschen das Herz“. „Das war mega“, meinte der Australier Cameron Wurf, den Lange bei Kilometer 16 auf der Laufstrecke überholt hatte. Am Ende war es ein Triumphlauf. Die letzten Meter genoss Lange mit der Deutschland-Fahne in der Hand.

Nach einem mäßigen Schwimmen über 3,8 Kilometer (50:37 Minuten) hatte sich das Rennen zu seinen Gunsten entwickelt. Anders als für Sebastian Kienle (Mühlacker). Der war unmittelbar nach Lange aus dem Wasser gestiegen. Dann streikte erst das Material – er musste das Hinterrad wechseln –, dann der Körper: Probleme mit der Achillessehne zwangen ihn beim Laufen nach wenigen Metern zur Aufgabe.

Dass Langes Rückstand auf die Top-Radfahrer über 180,2 Kilometer nicht zu groß geworden war, hatte er auch Andreas Dreitz zu verdanken. Und das wusste Lange. „Geilste Sau der Welt, ohne ihn wäre das nicht möglich gewesen. Er hat mich nach vorne gefahren“, lobte er den 29-Jährigen aus Lichtenfels (13.). Er war es, der in der Verfolger-Gruppe das Tempo machte, wobei es nicht um Windschattenfahren ging. Das ist verboten. Mit dabei war auch der Freiburger Maurice Clavel (19.).

Der Plan der Konkurrenz, Lange auf dem Rad unter Druck zu setzen, war wieder nicht aufgegangen. Das lag auch daran, dass es ausnahmsweise fast windstill war. Rad-Ass Wurf, der seine Bestmarke erneut pulverisierte (4:09:06), war beim Laufen keine Konkurrenz (9.). Um über vier Minuten hatte Lange am Ende den Belgier Bart Aernouts distanziert, um über acht den Briten David McNamee.

Debüt gelungen

Dass bald bei den Frauen der erste deutsche Sieg fällig ist, deutete Anne Haug an. Die 35-Jährige feierte als Dritte ein großartiges Hawaii-Debüt und hatte nur mit der Schampus-Flasche Probleme. „Hart, es war sehr, sehr, sehr hart“, sagte die Bayreutherin.

Sie musste sich nur der Schweizer Seriensiegerin Daniela Ryf und der Britin Lucy Charles geschlagen geben. Für Ryf war es der vierte Triumph in Folge, von dem sie sich auch von einer Feuerqualle nicht abhalten ließ, die sie vor dem Start erwischt hatte. Auch sie feierte in 8:26:16 Stunden einen Streckenrekord, zehn Minuten später lief die Britin durchs Ziel. Haug brauchte 8:41:58 Stunden und gab zu Protokoll: „Ich freu mich nur noch auf ein Sofa, ein bisschen Schlaf, eine Cola und Pizza.“ Jens Marx, dpa

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Erstellt:
15.10.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 32sec
zuletzt aktualisiert: 15.10.2018, 06:00 Uhr

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