Fußball

Uli Hoeneß: Ich habe fertig

Der Bayern-Patron erlebt einen pompösen Abschiedsabend mit großen Emotionen. Auch der künftige Vorstandschef Oliver Kahn wird bejubelt.

16.11.2019

Von dpa

Der scheidende Präsident Uli Hoeneß kämpfte mit den Tränen.  Foto: Tobias Hase/dpa Foto: Tobias Hase/dpa

Der scheidende Präsident Uli Hoeneß kämpfte mit den Tränen. Foto: Tobias Hase/dpa Foto: Tobias Hase/dpa

Uli Hoeneß kämpfte bei seiner großen Abschiedsshow immer wieder mit den Tränen und kostete die Ovationen seiner Fans nach einem halben Jahrhundert beim FC Bayern München aus. „Es war eine wunderschöne Zeit. Das war?s! Ich habe fertig! Danke!“, rief der 67-Jährige vom Podium herab den tausenden Mitgliedern zu. Bei den Standing Ovations und dem nicht endenden wollenden Beifall lächelte der scheidende Präsident glückselig – und bedankte sich.

„Sie haben mich 50 Jahre und mehr begleitet. Sie haben mir das Leben schöner gemacht“, sagte Hoeneß, der in der Olympiahalle mehrfach um Fassung bemüht war. Seine Ehefrau Susi küsste er auf der Bühne. Hoeneß verneigte sich mit feuchten Augen und schaute stolz auf seine Vereinsschäfchen. Sein zum Nachfolger erkorener Freund Herbert Hainer (65) konnte am Freitagabend einmal mehr fühlen, welchen „riesigen Fußspuren“ er folgt.

„Der Verein muss sozial sein, der Verein muss selbstbewusst sein, nicht arrogant“, formulierte Hoeneß. Er rief die künftige Chef-Riege zur internen Geschlossenheit auf. „Die Gegner sitzen draußen, die dürfen nicht zu Hause sein. Ihr müsst ein starkes Team bilden, ihr müsst stark sein.“ Ohne die Mitglieder und deren überwältigende Unterstützung, das betonte Hoeneß, wäre er nach seiner Zeit im Gefängnis nicht mehr an die Vereinsspitze zurückgekehrt. „Sie haben mir wunderbare Jahre geschenkt“, sagte der 67-Jährige.

„Uli Hoeneß, du bist der beste Mann“, schallte es durch die Halle. Bei pompösen Klängen trugen die nicht mehr für den FC Bayern aktiven Topspieler Franck Ribéry (und Arjen Robben Meisterschale und DFB-Pokal auf die Bühne. Es folgten Umarmungen mit Hoeneß, der sein Mandat im Aufsichtsrat bis 2023 weiter ausüben will.

Stürmer Uli Hoeneß, 1974, im Dress des FC Bayern. Foto: Istvan Bajzat/dpa Foto: Istvan Bajzat/dpa

Stürmer Uli Hoeneß, 1974, im Dress des FC Bayern. Foto: Istvan Bajzat/dpa Foto: Istvan Bajzat/dpa

In seiner 18 Minuten dauernden Rede blickte Hoeneß auf seine Spielerkarriere und die Anfänge als Manager zurück – und auf den FC Bayern der Zukunft. „Wenn ich vom FC Bayern träume, dann denke ich, da ist ein Tanker, der auf dem Weltmeer entlanggleitet“, umschrieb es Hoeneß. „Der Tanker muss geradeaus fahren und nicht nach links schauen - und schon gar nicht nach rechts“, appellierte er. „Diese Jahreshauptversammlung bedeutet eine große Veränderung für den FC Bayern“, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Nach 49 Jahren Herzblut für den Verein“ heiße es nun Abschied zu nehmen.

Frenetisch gefeiert wurde auch Oliver Kahn. Der frühere Kapitän und Torhüter Kahn wird im kommenden Jahr Vorstandsmitglied und soll dann zum Nachfolger von Rummenigge (64) aufgebaut werden. Kahn genoss den Jubel. Den „Bis-auf-Weiteres“-Coach Hansi Flick begrüßte Hoeneß als „Cheftrainer“.

Mit zwölf Millionen Mark Umsatz und sieben Millionen Mark Schulden legte Hoeneß als 27-Jähriger am 1. Mai 1979 als Manager beim FC Bayern los. An seinem groß zelebrierten Abschiedsabend durfte er sich einmal mehr über imposante Wirtschaftsdaten freuen. Der Umsatz stieg auf den Rekordwert von 750,4 Millionen Euro in der abgelaufenen Spielzeit. Der Gewinn nach Steuern betrug 52,5 Millionen Euro.

Karriere aus dem Bilderbuch · Stimmen zum Hoeneß-Abschied

„Den FC Bayern ohne Uli Hoeneß kann ich mir nicht vorstellen.“

Franz Beckenbauer

„Er hat mich immer unterstützt, immer.“

Ex-Bayern-Spieler Arjen Robben

„Ich vertraue Uli – und umgekehrt. Er ist der erfolgreichste Fußballmanager auf der ganzen Welt, und zuvor war er ein Weltklassespieler. Eine Bilderbuchkarriere.“

Ex-Bayern Traine r Jupp Heynckes

„Der Fußball verliert mit seinem Abtritt sicherlich eine der prägendsten Persönlichkeiten, die es in den letzten Jahrzehnten gegeben hat.“

Oliver Mintzlaff, Geschäftsführer RB Leipzig

„Uli Hoeneß ist eine herausragende Persönlichkeit des deutschen Fußballs. Und ein Pionier, der den FC Bayern weiterentwickelte und als weltweit angesehenen Verein etablierte.“

Fifa-Präsident Gianni Infantino

„Ich glaube, dass man jetzt noch gar nicht richtig abschätzen kann, was dem deutschen Fußball ohne ihn alles fehlen wird.“

Ex-Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld

„Uli ist ein Lokomotivführer des Fußballs“

Trainer Christoph Daum

„Wir haben uns nicht gemocht.“

Werder Bremens Ex-Manager Willi Lemke

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Erstellt:
16.11.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 16.11.2019, 06:00 Uhr

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